Namen & Neues

Lichterfelder und Teltower feiern die Grenzöffnung, in Schlachtensee wird an die Vorgeschichte des Mauerfalls erinnert

Veröffentlicht am 07.11.2019 von Boris Buchholz

Mauerfall im Südwesten: Wo gefeiert wird. Dass der Berliner Bezirk am Samstag, 9. November, zusammen mit Teltow, Stahnsdorf und Kleinmachnow ab 13 Uhr und bis in den Abend hinein auf dem Zeppelinufer in Teltow zur „Feier ohne Grenzen“ lädt, hatte ich im letzten Newsletter bereits berichtet.

250 Kinder singen auf der Glienicker Brücke. Auch auf die Veranstaltungen auf der Glienicker Brücke am 10. November hatte ich hingewiesen – das Highlight wird gegen 17.45 Uhr Beethovens „Ode an die Freude“ sein. Sie wird mitten auf der Brücke von 250 Schülerinnen und Schülern des Lankwitzer Beethoven-Gymnasiums und vermutlich ebenso vielen Sängerinnen und Sängern einer Potsdamer Schule vorgetragen. In beiden Fest-Fällen gilt: Reisen Sie mit Bahn und dann Bus oder dem Fahrrad an, es gibt kaum Parkplätze. Doch gibt es neben den beiden großen noch diverse weitere Mauer-Veranstaltungen im Bezirk, hier seien nur zwei weitere erwähnt.

So sah es Weihnachten 1986 an der Glienicker Brücke aus. Hier war West-Berlin zuende  – fotografiert von Tagesspiegel-Leser Ekkehard Kolodziej (und hier noch viel mehr Fotos im Tagesspiegel).

Freitag, 18 Uhr, Schlachtensee – Gesprächsabend: „Auf dem Weg zur Friedlichen Revolution 1989“. Im Gemeindehaus Schlachtensee (Matterhornstraße 37) berichten am Freitag, 8. November, Jutta Seidel und Eberhard Seidel, sie waren Mitverfasser und Erstunterzeichner des Aufrufs des Neuen Forums, und Wolfgang Hübner, Mitglied der AG Spurensuche in Schlachtensee, „wie sie das Jahr 1989 erlebt haben und schildern, wie die Aufrufe der Bürgerbewegungen entstanden sind“. Denn die Maueröffnung am 9. November war das Finale einer längeren Entwicklung: „Schon vorher gab es Ereignisse in der DDR und in Osteuropa, an die zu erinnern es wert ist, die zu selten gewürdigt werden“, schreiben die Veranstalter. „Unzufriedenheit, Frust und Zorn erfassten das ganze Land, vom Politbüro der SED ignoriert, das stattdessen weiterhin eine Politik des Weiter-so betrieb“, heißt es in der Einladung. Und weiter: „Es war keine ‚Wende‘. Die, die auf der Straße waren, wollten die Revolution, eine friedliche Revolution. An diese aufregende Zeit vor dreißig Jahren soll erinnert werden.“ Die Journalistin Bettina Röder moderiert den Abend.

Samstag, 10 Uhr, Teltow / Lichterfelde: „30 Jahre Mauerfall – wenn das kein Grund zum Feiern ist“. Die Mauer zwischen Lichterfelde und Teltow fiel zwar erst am 14. November 1989, „aber weil der 9.11. auf einen Sonnabend fällt, bietet er sich besser zum Feiern an“, schreiben die Familien Mann und Meyer auf Facebook. Sie laden alle „Bewohner von beiden Seiten der Stadtgrenze“ dazu ein, sich am Samstag um 10 Uhr an der Stadtgrenze Lichterfelder Allee zu treffen – und sich „an das überwältigende Gefühl von damals [zu] erinnern und dabei mit einem Glas Sekt, Saft oder Wasser an[zu]stoßen“.

Hier der Grenzübergang im Januar 1990, fotografiert von Tagesspiegel-Leser Ekkehard Kolodziej (und hier noch viel mehr Fotos im Tagesspiegel).

Einstimmen können Sie sich mit einem Film: Herr Meyer hat die Grenzöffnung mit seiner Videokamera (Smartphones gab es lange noch nicht) festgehalten. Sein Teltower Nachbar Hans Ledderhos hat einen kurzen Zusammenschnitt auf Facebook veröffentlicht – sehenswert.

Und hier der Grenzübergang zwischen Zehlendorf und Kleinmachnow, im April 1990 – fotografiert von Tagesspiegel-Leser Ekkehard Kolodziej (und hier noch viel mehr Fotos im Tagesspiegel).

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Dieser Text stammt aus dem neuen Tagesspiegel-Newsletter für den Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Meinen Tagesspiegel-Newsletter für den Berliner Südwesten gibt es in voller Länge und kostenlos unter leute.tagesspiegel.de
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