Namen & Neues

Bewegung im Drama um die "Geister-Villa": Interessierte Projektträger besichtigten die Schmarjestraße 10

Veröffentlicht am 13.02.2020 von Boris Buchholz

Bewegung im Drama um die Berliner „Geister-Villa“. In die Affäre um die dem Bezirk vererbte und seit 2012 leerstehende Villa in der Schmarjestraße 10 in Zehlendorf kommt Bewegung. Ein Leser gab mir den Hinweis: Am Freitag, 7. Februar, hätten diverse Interessierte Haus und Grundstück besichtigt. Auf Nachfrage des Tagesspiegels bestätigte Jugendstradträtin Carolina Böhm (SPD), im Fachvermögen ihrer Abteilung befindet sich die Villa, den Besichtigungstermin: „Es war ein bunter Mittag“, sagte sie, „viele Menschen“ von neun interessierten Parteien hätten sich das Haus angesehen. Und es seien gar nicht alle Interessenten gekommen: Mehr als ein Dutzend Vereine und Organisationen hätten sich im Rahmen eines Interessenbekundungsverfahrens im Bezirksamt gemeldet.

Die Nutzungsideen für die unter Denkmalschutz stehende Villa seien vielfältig, berichtet die Stadträtin: Sie reichten von einer Senioren-Wohngemeinschaft für Künstler und Artists-in-Residence-Projekten über den Betrieb einer Kita (die möglichen Kita-Träger hatten sowohl die Kitaufsicht und Eltern gleich mitgebracht) bis zu einem Wohnprojekt für Menschen mit seelischen Belastungen. Bis Anfang März würden jetzt Bewerbungsgespräche mit Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (CDU) und ihr stattfinden, in denen die potenziellen Villa-Nutzer ihre Ideen vorstellen würden – auch über je nach Projekt erforderliche Baumaßnahmen werde dann gesprochen, so Carolina Böhm. „Ich finde, wir sollten dankbar sein“, sagte sie mit Blick auf das weite Bewerberfeld. „Mein Interesse ist, dass bis Ostern etwas entschieden wird.“

Höchste Zeit: ‚Geister-Villa‘ soll wieder genutzt werden“, so hatte ich vor zwei Jahren und 13 Artikeln getitelt (hier zum Nachlesen). Damals hatte die Jugend- und Gesundheitsstadträtin zusammen mit der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung in der Schmarjestraße 10 ein Schutzhaus für Frauen und Kinder errichten wollen. Doch die schwarz-grüne Rathausmehrheit lehnte ab – sie wollte das dem Bezirk vom Ehepaar Mehnert für eine soziale Nutzung vererbte Haus verkaufen. Dagegen wiederum wehrte sich ein Nacherbe der Mehnerts, hatte vor Gericht Erfolg und bewirkte eine Kurskorrektur. Die Senatsverwaltung für Finanzen sprach sich gegen den Verkauf aus; gemeinsam mit dem Bezirk müsse nach einer passenden sozialen Nutzung gesucht werden, hieß es vor einem Jahr.

Es könnte sein, dass jetzt der letzte Akt der Villa-Affäre eingeläutet wurde – und das Drama dieses Jahr zu einem guten Ende geführt wird. – Text: Boris Buchholz

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