Namen & Neues

75 Jahre Kriegsende: Am 24. April erhängten die Nazis einen Soldaten mitten in Steglitz

Veröffentlicht am 23.04.2020 von Boris Buchholz

Zur „Abschreckung“ hing der Tote mehrere Tage vor dem Haus Albrechtstraße 2 am heutigen Hermann-Ehlers-Platz. Am 24. April 1945, gerade hatte die Rote Armee die Grenzen Steglitz‘ erreicht, hängten Nationalsozialisten einen unbekannten deutschen Soldaten, einen Unteroffizier, öffentlich an einem Straßenbahnmast auf. Seine Identität konnte nie geklärt werden. Sein „Vergehen“ waren vermutlich Fahnenflucht, Plündern oder „Feigheit vor dem Feind“ – man weiß es bis heute nicht. Auch wer genau die Täter waren, ist nicht bekannt.

Bereits unmittelbar nach dem Kriegsende wurde eine erste Gedenktafel am Straßenbahnmast angebracht: „Hier wurde am 24. April 1945 ein deutscher Soldat, weil er den zwecklosen wahnsinnigen Krieg nicht weiter mitmachen wollte, von vertierten Nazi-Bestien erhängt.“ Heute erinnert eine Gedenkstele auf dem Hermann-Ehlers-Platz an den erhängten Soldaten. Er wurde im Juli 1945 auf dem Friedhof an der Bergstraße im Grab 42/764 beigesetzt. Bilder von 1945 hat das Kulturamt Steglitz-Zehlendorf auf Twitter gepostet – Sie finden sie hier: twitter.com/KSVBerlin.

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