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Spielplätze öffnen wieder, Steglitzer Woche ist abgesagt: Corona im Südwesten

Veröffentlicht am 23.04.2020 von Boris Buchholz

Die Läden dürfen wieder öffnen; die Feiergesellschaften bei Trauungen, Taufen und Beerdigungen dürfen wieder auf 20 Personen anwachsen. Ab dem 5. Mai sind sogar wieder Gottesdienste und Demonstrationen mit bis zu 50 Teilnehmern erlaubt – die erste Runde der Corona-Lockerungen, auch Friseure dürfen ab Mai wieder die Schere schwingen, sorgt für etwas Entspannung. Doch: Die Kontaktbeschränkungen gelten weiter, ab kommenden Montag müssen Sie und ich in Bussen und Bahnen Gesichtsmasken tragen. Was im Bezirk rund um Corona zu berichten ist, lesen Sie hier im Ticker:

+++ Aktuell sind in Steglitz-Zehlendorf 448 Infizierte bekannt; 341 Menschen sind wieder gesund.

+++ Schulsenatorin Sandra Scheeres (SPD) sagt alle schriftlichen MSA-Prüfungen für dieses Schuljahr ab. Sie reagiert damit auf die Proteste von Schülern, Lehrerverbänden und die Voten der Bezirkselternausschüsse: Alle Elterngremien in den zwölf Bezirken hatten sich für eine Absage der MSA-Prüfungen ausgesprochen. Liebe Zehnklässlerinnen und Zehnklässler: Ihr dürft Aufatmen!

+++ Bezirksamt stellt 350 Liter Desinfektionsmittel und 70 Edelstahl-Spender für die Abitur-Prüfungen an zwanzig Schulen zur Verfügung. „Damit sorgen wir für etwas mehr Beruhigung in aufregenden Zeiten“, schreibt die Pressestelle des Bezirksamts. Die Spender samt Inhalt, im Fachjargon werden die Edelstahlsäulen „Hygiene-Türme“ genannt, sind bereits aufgestellt, drei bis fünf Spender pro Schule. „Die Schulleitungen sind glücklich über diesen Schritt des Bezirksamtes“, erklärt Bezirksschulstadtrat Frank Mückisch (CDU). Außerdem habe das Amt die Schulräume intensiv reinigen lassen, Einmalhandschuhe wurden bestellt, Seife und Papierhandtücher seien ausreichend vorhanden. „Falls Bestände in Einzelfällen zur Neige gehen, geht das Schulamt jedem Hinweis nach und sorgt rasch für Abhilfe“, verspricht der Stadtrat.

+++ Am 30. April werden alle Spielplätze in Berlin wieder geöffnet. Darauf verständigten sich heute alle zwölf Bezirke.

+++ Bezirksamt und Schaustellerverband sagen die Steglitzer Woche ab. Das Rummel- und Kulturfestival sollte zwischen dem 21. Mai und dem 7. Juni am Ufer des Teltowkanals stattfinden, mit 250.000 Gästen wurde gerechnet. Es ist das erste Mal in der 67-jährigen Geschichte der Festwoche, dass sie nicht stattfinden könne, so Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (CDU): „Wir sind sehr traurig darüber, dass wir das beliebte Bezirksfest, welches auch über die Grenzen der Stadt bekannt ist, absagen müssen.“ Jetzt werde die 68. Steglitzer Woche um ein Jahr verschoben, „1 zu 1“, sie startet dann am 21. Mai 2021.

+++ Teltow sagt Stadtfest ab. Es war vom 18. bis 20 September geplant. Zwar seien Großveranstaltungen nur bis zum 31. August untersagt, die Unsicherheit, wie es danach weitergehe, sei aber zu groß, begründete Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) den Schritt.

+++ Der Botanische Garten darf und will seine Außenbereiche wieder öffnen. Mit dem vom Senat angekündigten Termin am 27. April werde es aber nichts werden, teilte Gartensperecherin Gesche Hohlstein mit. Zur Zeit würden Organisation und Hygienemaßnahmen organisiert und ein „Online-Ticketing mit Zeitfenstern als Steuerungsinstrument zur Überwachung der Besucherzahlen“ geprüft. Am 27. April kann zwar noch kein Besucher in den Garten – aber an diesem Tag teilen die Verantwortlichen mit, ab wann der Botanische Garten wieder zugänglich sein wird.

+++ Wochenmärkte: Der Markt am Kranoldplatz findet mit Einschränkungen statt. Sie werden auf dem Marktplatz in Lichterfelde-Ost nicht das gewohnte Sortiment finden: Weil auf dem beengten Platz die Abstandsregeln nur schwer einzuhalten sind, werden auch weiterhin bestimmte Sortimente wie zum Beispiel Textilien auf dem Markt nicht zugelassen. Das teilte die bezirkliche Wirtschaftsförderung mit, die die Märkte in Steglitz betreibt. Aber Möhren, Tomaten und Äpfel werden Sie auf einem der beliebtesten Wochenmärkte im Südwesten ebenso erstehen können wie Salami, Brötchen und Blumen.

+++ Bürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (CDU) lehnt eine freiwillige Gehaltskürzung ab. Ihr Amtskollege aus Mitte, Stephan von Dassel (Grüne), hatte im Tagesspiegel-Interview vorgeschlagen, dass Spitzenverdiener im Öffentlichen Dienst aus Solidarität in der Krise für mehrere Monate freiwillig auf einen Teil ihres Gehalts verzichten sollten. „Ich wäre dazu bereit“, sagte er. Sie nicht, meinte Cerstin Richter-Kotowski auf Nachfrage des Tagesspiegels. Kurfristig an Gehältern oder mittelfristig gar an Personalstellen zu kürzen, hält sie für den falschen Weg. „Wir in den Bezirken sind hier an der Front und halten den Laden am Laufen“, sagte sie. Sie warnte davor, wieder in die Zeiten von Personalkürzungen zurückzukehren.

+++ BVG-Fundbüro öffnet wieder. Am heutigen Donnerstag öffnet die BVG wieder Kundenzentren am Alexanderplatz, am Zoologischen Garten, am Rathaus Spandau und in Marzahn. Auch das Fundbüro in der Rudolfstraße nahe dem S+U-Bahnhof Warschauer Straße öffnet wieder regulär – wenn Sie Ihren Designer-Mundschutz im Bus liegen gelassen haben, können Sie montags, dienstags und freitags von 9 bis 18 Uhr sowie donnerstag von 9 bis 20 Uhr vor Ort nach ihm fahnden.

+++ Angebot zum telefonischen Singen. „Da ja das Kontaktverbot für uns Ältere weiterhin besteht, biete ich an, per Telefon miteinander zu singen“, schrieb mir Leser Ernst Karbe. Jeden Tag zwischen 15.30 und 17.30 Uhr stehe er bereit. Er bitte Sie, ihm per E-Mail zu schreiben, was Sie singen wollen und wie er Sie telefonisch erreichen kann. Seine Sing- und E-Mail-Adresse lautet: ernst.karbe@gmx.de

+++ Die Hotline des Gesundheitsamts Steglitz-Zehlendorf erreichen Sie unter (030) 90 299-36 70 oder per E-Mail unter corona@ba-sz.berlin.de. Einen Überblick über die wichtigsten Corona- und Hilfshotlines für Steglitz-Zehlendorf finden Sie auf tagesspiegel.de.

+++ So berichtet Tagesspiegel.de über die Coronakrise:

+++ Ganz neu: Der Tagesspiegel-Chatbot zu Corona. Sie stellen Fragen und unser intelligentes System antwortet – die Bedienung ist ganz einfach. Sie finden Ihren digitalen Chat-Partner unter interaktiv.tagesspiegel.de/corona-navi.