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Heftige Debatte auf Twitter: Lieferverkehr behindert regelmäßig Radfahrer auf der Schloßstraße
Veröffentlicht am 23.07.2020 von Boris Buchholz
Heftige Debatte auf Twitter: Lieferverkehr behindert regelmäßig Radfahrer auf der Schloßstraße. Seit dem 16. Juli postet Twitter-Nutzer Benjamin jeden Morgen eines Werktags Fotos von der gleichen Szene: Ein Lieferwagen steht auf der Schloßstraße und versorgt den Lebensmittel-Retter-Laden „Sir plus“ mit neuer „alter“ Ware. Das Problem: Der Lieferant hat auf dem grün markierten Radstreifen geparkt; Radfahrerinnen und Radfahrer müssen im morgendlichen Berufsverkehr um den Lieferbrummi herumfahren und bringen sich in Gefahr.
„Jeden Morgen zwischen 7:30 und 8 steht der LKW auf dem Fahrradschutzstreifen und liefert seelenruhig aus. Jeden Morgen müssen alle #Radfahrer in den Fließverkehr ausweichen!“, schrieb Benjamin. Weder schreite die Polizei ein, noch ahnde das Ordnungsamt den Verstoss – im Gegenteil, eine Streife des Amtes habe Verständnis für den LKW-Fahrer gezeigt, irgendwo müsse er ja ausladen, berichtet der radelnde Twitterer.
Auf Twitter hat sich eine rege Diskussion ergeben. Wie sollen die Geschäftsinhaber die Warenanlieferung organisieren? Soll der LKW lieber auf der einen PKW-Fahrspur halten? Lesen Sie selber, die Debatte ist kontrovers und lesenswert.
Die beste Lösung für das Problem, wären ausgewiesene Lieferzonen, die zu Lasten der Parkplätze am Vormittag gehen würden – doch Lieferbuchten sind in der Schloßstraße nicht vorhanden. „Wir reden schon seit drei Monaten mit dem Bezirksamt, weil für alle Läden auf der Schloßstraße zwischen Kreisel und Bierpinsel keine Ladezonen sind“, schrieb ein Sir-Plus-Mitarbeiter einem der Liefer-nicht-auf-unseren-Wegen-Kritiker. „Wir verstehen, dass Ärger und Sorgen durch die aktuelle Situation auftreten“, heißt es in einem offiziellen Antwort-Tweet von Sir Plus. Man arbeite an einer „nachhaltigen Lösung“.
Kommen jetzt nach den Pop-Up-Radwegen die Pop-Up-Lieferzonen? „An anderen Popups haben die Gewerbetreibenden angefangen, die Parkplätze bzw. Ladezonen vor ihrem Haus mit Stühlen oder umgekipptem Liefer-Rolldingern für sich zu blockieren, bis ihr Lieferant kommt“, berichtet der Nutzer berlin_radler.
Erst Radwege sicherer zu machen (und neue zu schaffen) ohne Lösungen für den Lieferverkehr anzubieten, ist keine nachhaltige Politik – das Bezirksamt muss nachbessern. Ich werde nachhaken, warum die Einrichtung (und Durchsetzung) von Ladezonen so schwierig ist. Bis dahin gilt die Werbung der Stadt Köln: „Parken auf Radstreifen gefährdet Leben!“ – Text: Boris Buchholz
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