Namen & Neues

Ampel in Arbeit: Erster Erfolg für die Initiative „Sicherer Schulweg Giesensdorfer“

Veröffentlicht am 23.12.2020 von Boris Buchholz

Mitte November hatte Anne Löchte, sie ist die Sprecherin der Bürger-Initiative, einen Einwohnerantrag im Rathaus Zehlendorf abgegeben: 1.775 Menschen unterstützen das dringende Ansinnen, für mehr Verkehrssicherheit auf dem Ostpreußendamm zwischen Waltroper Weg und Giesensdorfer Straße zu sorgen, mit ihrer Unterschrift. Eindringlich beschreiben Eltern, Schulleitung, mehrere Kitabetreiber und die Kirchengemeinde Petrus-Giesensdorf wie gefährlich die Überquerung des Ostpreußendamms für Schulkinder aber auch Erwachsene ist. „Wir brauchen dringend eine Tempodrosselung und damit mehr Achtsamkeit der Autofahrer“, erklärte Anne Löchte bei einem virtuellen Pressetermin (ich berichtete hier). Die Initiative wünscht sich für den Bereich ein striktes und durchgehendes Tempolimit von 30 Stundenkilometern. Ein weiteres Hauptaugenmerk der besorgten Aktiven liegt auf der stark befahrenen Kreuzung mit der Osdorfer Straße – vor zwei Jahren wurde ein Viertklässler, der bei Grün die Straße überqueren wollte, von einem Auto angefahren und schwer verletzt.

Noch wurde der Bürgerantrag in der Bezirksverordnetenversammlung nicht behandelt (im Januar sollte der Antrag auf der Tagesordnung des Lokalparlaments stehen) – und trotzdem bewegt sich etwas: Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz lässt wissen, dass sie die Schaltung der Ampelanlage auf der großen Kreuzung direkt vor der Giesensdorfer Grundschule verändern möchte. „Die Unterlagen zur Umprogrammierung sind derzeit in der Prüfung, eine Umsetzung erfolgt voraussichtlich 2021“, erklärt Verkehrsstaatssekretär Ingmar Streese (Bündnis 90/Die Grünen) auf eine Anfrage der CDU-Abgeordneten Cornelia Seibeld. Wie die neue Ampelschaltung aussehen wird, erläutert der Staatssekretär nicht.

Auch die Nachfrage beim Sprecher der Verkehrssenatorin, Derk Ehlert, erhellt die Lichtzeichenanlage nur ein wenig: Es werde „derzeit eine Anpassung der Signalisierung zu Gunsten der zu Fuß Gehenden geprüft“, gibt er Auskunft. Da die Prüfung aber noch nicht abgeschlossen sei, könne er keine Details nennen. Die Lichterfelder Bürgerinnen und Bürger haben zur Ampel einen konkreten Wunsch geäußert: Sie bevorzugten eine sogenannte Grünphasenampel, „bei der alle Fußgängerübergänge gleichzeitig Grün haben, während für alle Autos auf Rot geschaltet ist“, so Christoph Herbort-von Loeper vom Förderverein der Giesensdorfer Grundschule.

Ob die Ampel-Veränderung so deutlich ausfallen wird, will Sprecher Derk Ehlert nicht sagen. Doch ist er skeptisch: Ein Problem sei, dass die „Umlaufzeit“, „das ist die Zeit von einem Grünbeginn bis zum nächsten“, bei einer Rundum-Grün-Ampel naturgemäß sehr hoch sei. Für die große Kreuzung von Ostpreußendamm und Osdorfer Straße müsste eine maximale Umlaufzeit von 90 Sekunden gewählt werden. Dadurch würde die Wartezeit „insbesondere für die häufig ungeduldigen zu Fuß Gehenden“ so hoch werden, „dass die Akzeptanz und somit die Verkehrssicherheit sinkt“. Zudem würde durch die langen Wartezeiten die „Leistungsfähigkeit im Fahrverkehr, in dem auch der ÖPNV verkehrt“, erheblich reduziert werden. Sprich: Die Kreuzung könnte zu einer noch größeren Staustelle werden.

Mit den Bürgern sprechen. Welche Lösung den Verkehrsplanern – konkret wird die Ampelumprogrammierung von dem „zuständigen Generalübernehmer der Lichtsignalanlagen“ betrieben – vorschweben, wird das neue Jahr zeigen. Zu wünschen wäre, dass sich die Ampel-Experten mit der Initiative „Sicherer Schulweg Giesensdorfer“ absprechen. Da eine Neu-Signalisierung einer Ampel bis zu fünf Monate dauern kann – Derk Ehlert nennt allein acht grobe Verfahrensschritte –, sollte die aktuelle Programmierungschance gut genutzt werden: Für die Sicherheit unserer Kinder!

PS: Wissen für den Festtags-Plausch. Wissen Sie wieviele Ampeln es in Steglitz-Zehlendorf gibt? Es seien 223 Lichtsignalanlagen, schrieb Staatssekretär Ingmar Streese. Die Antworten auf parlamentarischen Anfragen zu lesen, lohnt immer wieder, gerade vor Weihnachten. Aha’s und Oho‘
s sind Ihnen gewiss!

 

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