Namen & Neues

Warum nicht auch am Schlachtensee eine Station für Lebensretter? Und Toiletten

Veröffentlicht am 12.08.2021 von Boris Buchholz

Leser Joachim Braun wünscht sich mehr Sicherheit auf dem Wasser. Den Anwohner des Schlachtensees bewegt der Tod eines jungen Stand-up-Paddlers vor wenigen Tagen: „Hubschrauber kreisten über dem See, Rettungswagen der Feuerwehr waren im Einsatz, aber sie konnten nicht helfen.“ Er wisse zwar nicht, wie viele Menschen in den letzten Jahren im Schlachtensee oder in der Krummen Lanke ertrunken seien. „Aber ich weiß, dass beide Seen eine enorme Steigerung der Besucherzahlen erfahren haben.“

Deshalb regt der Leser an, eine DLRG-Rettungsstation einzurichten, „die für beide Seen zuständig wäre und mindestens an Wochenenden besetzt sein müsste“. Aus seiner Sicht würde sich die Investition und der Betrieb aufgrund der vielen Badegäste „lohnen“. Eine Idee, die diskutiert werden sollte.

„Grundsätzlich ist es immer gut, Rettungsschwimmer in der Nähe zu haben“, stimmt Michael Neiße, der Sprecher der Berliner Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, prinzipiell zu. Jedoch: „Es kann aber nicht an jedem See oder jedem Gewässer, in dessen Nähe oder im Wasser ein Unfall passiert, eine Rettungswache errichtet werden.“ Er empfiehlt, dort baden zu gehen oder Wassersport zu treiben, wo Rettungsschwimmer präsent seien. Sollte eine neue DLRG-Station gewünscht werden, müsse das der Bezirk anregen – und wohl auch die Finanzierung übernehmen. Stimmt die Vermutung, dass durch den Anstieg der Badegäste auch die Anzahl der Badeunfälle zugenommen habe? „Aus der Anzahl der uns erreichten Alarmierungen zu diesen beiden Gewässern lässt sich diese Einschätzung von uns nicht bestätigen“, so Michael Neiße.

Leser Joachim Braun hat noch eine Anregung – im weitesten Sinne geht es auch um Sicherheit, vor allem aber um Wohlgefühl und Körperabscheidungen: Das Mehr an Badegästen an beiden Seen führe nämlich auch zu einem Mehr des Bedürfnisses, sich irgendwo zu erleichtern. Bisher ein schwer zu betreibendes Geschäft: Öffentliche WCs an den Seen sind rar (nicht nur da). „Diese Toiletten einzurichten, ist Sache des Bezirks“, so der Anwohner.

Und der kümmert sich auch. Emsig. Im November 2020 stellte die Arbeitsgemeinschaft Schlachtensee / Krumme Lanke der Bezirksverordnetenversammlung – fünf Bezirksverordnete fast aller Parteien (die AfD beteiligte sich nicht so richtig) bildeten das Kernteam – ihre Ergebnisse vor. Unter anderem wurden auch neue Toilettenanlagen gefordert. Ich berichtete vor neun Monaten über das fraktionsübergreifende Votum: „Ein Mehr wünschen sie sich auch bei den Toiletten rund um die Seen; sie sollten leicht zu finden sein und bereits an den Zuwegen und den Anbindungen an den Bus- und Bahnverkehr platziert werden.“ Den Abschlussbericht der AG können Sie online auf steglitz-zehlendorf.de einsehen.

Doch als im Januar die FDP-Fraktion einen entsprechenden Toilettenantrag in die bezirkliche Volksvertretung einbrachte, unterstützen nur SPD und Linke den Antrag der Liberalen – von Konsens keine Spur mehr. Im Juni lehnte die Bezirksverordnetenversammlung den Antrag dann ab. CDU und Grüne hatten dagegen gestimmt – und die Spülung gezogen.