Namen & Neues
Zwei Dialogdisplays, Tempo 30, neue Ampelschaltung: Erfolg am Ostpreußendamm
Veröffentlicht am 15.09.2022 von Boris Buchholz
„Ich bin hocherfreut und erstaunt, was auf einmal möglich ist“, sagt Konstanze Kiesner, Schulleiterin der Giesensdorfer Grundschule am Ostpreupendamm. „Ich bin geplättet. Ich kann es nicht fassen, dass nach so vielen Jahren etwas passieren soll. Unglaublich“, meint Anne Löchte, die Sprecherin der „Initiative Sicherer Schulweg Giesensdorfer“. Beide können es noch nicht glauben – doch in der E-Mail aus dem Büro von Verkehrsstadtrat Urban Aykal (Grüne) steht es Schwarz auf Weiß.
Mehr Tempo 30, fußgängerfreundliche Ampelphasen, Dialogdisplays. Die Senatsverkehrsverwaltung, Abteilung Verkehrsmanagement, habe dem Stadtrat zugesichert, so steht es in der E-Mail des Bezirksamts, „die Erweiterung der Tempo-30-Strecke auf dem Ostpreußendamm zwischen Giesendorfer Straße und bis circa 100 Meter vor/nach Wismarer Straße kurzfristig zu prüfen und dann mit großer Wahrscheinlichkeit anzuordnen“. Das Schreiben liegt dem Tagesspiegel vor. Auch eine neue Ampelschaltung mit „getrennten Ampelphasen auf beiden Seiten über den Ostpreußendamm an der Kreuzung Ostpreußendamm/Osdorfer Straße“ soll kommen – im Frühjahr 2023, direkt im Anschluss an die aktuellen Baumaßnahmen der Berliner Wasserbetriebe. Und schon kommenden Monat soll gezeigt werden, dass die Behörde die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger ernst nimmt: „Außerdem wird der Fachbereich Tiefbau im Oktober zwei Dialogdisplays am Ostpreußendamm errichten.“ Die Autofahrer und Autofahrerinnen werden in Zukunft öffentlich sichtbar ermahnt, den Fuß vom Gas zu nehmen.
Jahrelanger Protest. Erst vor zwei Wochen hatten Schulgemeinschaft, Kita-Betreiber, die Bürgerinitiative und der Verein Changing Cities beim Aktionstag „#100Schulzonen“ Stadtrat Urban Aykal mit ihrem Frust und ihren Forderungen für einen sicheren Weg über den Ostpreußendamm konfrontiert – meinen Bericht lesen Sie hier. Seit zehn Jahren fordern Schulleitung, Eltern und Kinder die Politik zum Handeln auf – doch bislang ist keine Forderung erfüllt worden. Auch ein Einwohnerantrag von 1700 Bürgerinnen und Bürgern, der in der Bezirksverordnetenversammlung einstimmig angenommen wurde, brachte keinen Erfolg. „Wir haben kein Vertrauen mehr“, sagte Schulleiterin Kiesner noch vor 14 Tagen.
Doch das könnte sich nun ändern. „Das Vertrauen in Herrn Aykal wächst gerade“, sagt Konstanze Kiesner am Dienstagabend. „Die Ankündigungen müssen im angegebenen Zeitraum umgesetzt werden.“ So würde Bürgervertrauen in die Politik zurückgewonnen werden.
Initiative setzt Mittwochsdemos aus. Seit zwei Wochen demonstrieren Schüler, Eltern und Anwohnende jeden Mittwochmorgen an der Kreuzung von Ostpreußendamm und Osdorfer Straße für einen sicheren Schulweg. Am gestrigen Mittwoch blieben die jungen und älteren Demonstranten und Demonstrantinnen der Ecke jedoch fern. „Als Signal dafür, dass wir der Politik Glauben schenken, setzen wir unsere wöchentlichen Demonstrationen aus“, sagt Anne Löchte. Und fügt hinzu: „Wir sind aber jederzeit bereit, auch wieder loszulegen, wenn nichts passiert.“ – Text: Boris Buchholz
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