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Hilferuf aus Zehlendorf: Chaos um Gelbe Tonnen
Veröffentlicht am 17.08.2023 von Karin Rieppel
Anfang Juli war in den kleinen Wohnstraßen zwischen Eschershauser Weg und Quermatenweg in Zehlendorf die Müllentsorgung von Gelben Säcke auf Gelbe Tonnen umgestellt worden. Als mehrere Abholtermine verstrichen waren, ohne dass etwas passierte, teilte die zuständige Firma Alba auf Nachfrage mit: Privatstraßen können nicht angefahren werden. Stattdessen müssten die Anwohner ihre Gelben Tonnen ans jeweilige Ende der nächsten öffentlichen Straße stellen, nur dann könnten sie geleert werden – und so sieht das nun in Zehlendorf aus.
Merkwürdig, fanden die Anwohner, in der ganzen Stadt gibt es enge Straßen, in denen der Müll abgeholt wird, nur bei uns nicht? Gabriele Nehls, eine der Betroffenen, teilte Alba mit, dass zum Beispiel die Einfahrt in den Deisterpfad schon vor vielen Jahren so eingerichtet wurde, dass jeder Lkw in die Straße hineinfahren kann. Warum also nicht die Müllautos von Alba?
Doch Alba beharrte darauf: Weil die Durchfahrtsbreite von 3,55 Metern für ihre Lkw nicht gegeben sei, könnten die Gelben Tonnen nur geleert werden, wenn sie an den Sammelpunkten der öffentlichen Straßen stehen.
Im Schnitt gibt es in diesem Wohngebiet pro Straße 40 Haushalte und die Nachbarschaft fragte sich: Wenn alle zugleich ihre Tonnen an eine Straßenecke stellen, gibt das nicht ein Verkehrschaos? Davon abgesehen sind auch nicht alle Bewohner fit genug, um eine volle Mülltonne 200 Meter die Straße entlang zu ziehen, oder, wie im Deisterpfad, sogar treppauf und treppab zu bugsieren.
Inzwischen waren entliche Wochen vergangen, ohne dass die Tonnen geleert wurden, egal, wo sie standen. Also wandte sich die müllgeplagte Nachbarschaft ans Ordnungsamt, mit der dringenden Bitte, als zuständige Aufsichtsbehörde gegen Alba vorzugehen. Doch das Ordnungsamt um Ordnungstadtrat Urban Aykal, Grüne, leitete die Beschwerde lediglich an Alba weiter, sonst nichts. Alba verwies daraufhin erneut auf die öffentlichen Straßen als Sammelpunkte.
Gabriele Nehls hatte sich anfang eigentilch gefreut, dass in ihrem Wohngebiet die Müllentsorgung umgestellt wird: „Die Gelben Säcke waren eine Qual, weil die Wildtiere sie immer aufgerissen und den Müll über die Straße verteilt haben. Die Schweinerei sollte eine Ende haben. Aber ich bin mir nicht mehr sicher, was jetzt schlimmer ist, die Tonnen oder die Säcke.“ Und sie wünscht sich, dass die BSR ihren Bezirk übernimmt.
Unterm Strich bleibt: Alba will oder kann die Probleme nicht lösen und die Anwohner:innen bleiben, trotz ihres engagierten Einsatzes, auf ihrem Müll sitzen. Also muss das Ordnungsamt jetzt dringend handeln. Es hat dei Befugnis und die Möglichkeiten, im Interesse der Betroffenen aktiv zu werden. – Foto: Frank Mertens