Namen & Neues

Kranoldplatz: Umbau-Wünsche bringen die Markthändler auf – eine Stellungnahme

Veröffentlicht am 30.11.2023 von Boris Buchholz

Der Unterschriften-Battle auf dem Kranoldplatz tobt, Bürgerinitiativen und Organisationen werben für eine Umgestaltung des verkümmerten Stadtplatzes, der CDU-Ortsverband hält dagegen. Ich hatte hier berichtet. Jetzt weist Markthändler Felix Heese, er ist Co-Geschäftsführer der „Loch an Loch Käse GmbH“ und mit einem Stand fest auf dem Kranoldmarkt vertreten, darauf hin, dass der Platz an zwei von sieben Wochentagen bereits ein lebendiger und attraktiver Ort sei – eben mittwochs und samstags, wenn Markttage sind. „Vielleicht findet unsere Sicht der Dinge auch noch Gehör, worüber wir uns freuen würden“, schreibt er dem Tagesspiegel. Aber gerne: Wir dokumentieren sein Schreiben in Auszügen.

„Am miteinander reden ist es nicht gescheitert am Kranoldplatz. Eher am Zuhören. Schon vor Corona haben wir uns mit diversen Initiativen zusammengesetzt und immer wieder betont: Wir sind gegen einen Umbau. Sollte es dennoch zu einem Umbau kommen, sind unsere Forderungen wie folgt: Der Marktbetrieb muss ungehindert weiterlaufen, mit den gleichen Händlern, am gleichen Standort. Dazu haben wir auch kommuniziert, dass eine mögliche Baustelle mittwochs und samstags soweit geräumt sein muss, dass der Marktbetrieb weiterlaufen kann. Dieser Vorschlag wurde als nicht umsetzbar abgekanzelt. …

Wer, wenn nicht Markthändler*innen, die in Jahrzehnten schon diverse Umbaumaßnahmen miterleben durften, hat die Expertise, zu sagen, ob ein Umbau schädlich für einen Markt ist, oder nicht? Dabei ist egal, ob ein Umbau drei Monate oder zwei Jahre dauert. Wird der Marktbetrieb an einem Standort gestört, wandern Kunden unwiderruflich ab. …

Unsere Entscheidung, uns komplett gegen einen Umbau auszusprechen, entspringt unserer Erfahrung, dass wir nicht ernst genommen werden, sondern das Ziel ‚schönerer Platz‘, koste es was es wolle, umgesetzt werden soll. Von einer größeren, schöneren Fläche am Kranoldplatz haben wir nichts, weil der Markt dann schon zerstört sein wird. Mit der Unterschriftenaktion zeigt sich, dass die Interessen der Markthändler*innen bestenfalls zweitrangig sind im idealistischen Konstrukt eines schöneren Platzes mit gleichzeitig florierendem Markt. Beides ist unmöglich. …

Kleinteiligen Schritt-für-Schritt-Maßnahmen, die den Marktbetrieb nicht stören und dadurch den Markt massiv schädigen würden, standen und stehen wir offen gegenüber. Einer Dauerbaustelle und damit die Zerstörung des Marktes wollen wir auf keinen Fall. Insbesondere die Lippenbekenntnisse ‚der Wochenmarkt darf nicht gefährdet werden‘ und ‚der Markt solle gestärkt aus dem Umbau hervorgehen‘ sind irreführend und ärgern uns, da sie völlig der Realität zuwiderlaufen und suggerieren, eine Großbaustelle über mehrere Monate bis Jahre würde den Kranoldmarkt als einen der besten und ältesten Wochenmärkte Berlins nicht zerstören.

In mehreren Gesprächen mit den verschiedenen Initiativen haben wir unseren Standpunkt stets bekräftigt, sind aber anscheinend auf taube Ohren gestoßen, weshalb wir auch einem runden Tisch mehr als skeptisch gegenüberstehen.“

  • Soweit die Stellungnahme vom Marktplatz. Was denken Sie, wie kann die Kuh vom Eis, der Markt gesichert, der Platz dennoch an den anderen fünf Tagen in der Woche attraktiver werden? Schreiben Sie mir an boris.buchholz@tagessspiegel.de. Wie stets gilt: Auch wenn ich bei weitem nicht jede Zuschrift beantworten kann, ich lese alle! Ich freue mich auf Post!