Nachbarschaft

Veröffentlicht am 04.07.2019 von Felix Lorber

12 Bezirke, 12 Portraits. Jede Woche stellen wir in unseren Tagesspiegel-Newslettern für jeden Berliner Bezirk einen Menschen vor. Diesmal aus Steglitz-Zehlendorf: Michael Dittmann. Er ist seit 2012 Mitglied im Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club Berlin, dem ADFC. Seit 2016 ist er als Fachreferent für Kinder, Jugend und Familie tätig. Darüber hinaus engagiert er sich in der ADFC-Ortsteilgruppe Steglitz-Zehlendorf.

Herr Dittmann, Autofahrer haben mit dem ADAC ihren eigenen Verkehrsclub. Warum brauchen auch Radfahrer einen? „Verkehrsteilnehmer, die mit dem Rad unterwegs sind, treffen oft noch auf Widerstände. Deutschland ist leider noch ein Autofahrer-Land und das macht sich im Verkehr bemerkbar. Diese Situation spiegelt sich in Berlin wieder, auch hier im Bezirk: Neben breiten und gut ausgebauten Radwegen gibt es immer noch genügend, die zu schmal und in einem inakzeptablen Zustand sind, um einer sich öffnenden Autotür auszuweichen. Ein Beispiel ist hier der Hochbordradweg am Botanischen Garten in Richtung Zehlendorf. Das ist gefährlich. Oder aber Radfahrer haben gar keinen eigenen Weg und müssen sich die Straße mit Kraftfahrzeugen teilen. Beides ist nicht optimal. Wir versuchen, hier Dinge zu verändern und die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu erreichen.“

Wie arbeiten Sie an diesem Ziel? „Wir setzen uns bei der Bezirks- und Landespolitik für eine fahrradgerechte Infrastruktur ein. So kommt es auch, dass wir mittlerweile vereinzelt in Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Das muss noch mehr werden, schließlich wissen Radfahrer oft am besten, wie sie wo fahren können.“

Was bedeutet eine Mitgliedschaft im ADFC? „Als Mitglied im ADFC, das Sie sowohl als Einzelperson, als auch als Familie werden können, profitiert man von den klassischen Unterstützungen eines Verkehrsclubs. ADFC-Mitglieder sind im Straßenverkehr rechtsschutz- und haftpflichtversichert. Außerdem gibt es einen Pannenservice. Als Mitglied kann man sich bei einem Unfall dort melden und die Kollegen transportieren Sie samt Fahrrad nachhause oder zur nächsten Werkstatt.“

Sie sind Kinder- Jugend- und Familienreferent im Verkehrsclub. Welche Rolle spielen Familien auf der Straße? „Unser Anliegen ist es, Menschen aufs Fahrrad zu bringen. Im besten Fall lassen sie dann auch ihr Auto stehen. Jede und jeder, der Fahrradfahren will, soll dies auch gefahrenlos tun können. Dieser Aspekt trifft natürlich nochmal im höheren Maße auf Kinder und Familien zu. Wir wollen dafür sorgen, dass gerade Verkehrsteilnehmer mit Kindern Sicherheit im Straßenverkehr genießen. Dazu zählt dann auch, Bedingungen zu schaffen, die es Kindern und Jugendlichen erlauben, selbst mit dem Rad mobil zu sein. Das klassische Elterntaxi soll Stück für Stück verschwinden. Niemandem nutzen zugeparkte Straßen oder gar Radwege.“

Warum sollte man sich aktiv in einer Ortsgruppe des ADFC engagieren? „Je mehr Menschen mit dem Fahrrad unterwegs sind und je mehr sich für diese Verkehrsform stark machen, desto sichtbarer wird der Radverkehr. Sowohl in der Öffentlichkeit als auch in der Politik. So können wir Radfahrer Fortschritte erzielen und Druck machen. Letztlich kommt das allen zugute.“ – Text: Felix Lorber
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Diesen Text haben wir als Leseprobe dem neuen Tagesspiegel-Newsletter für den Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf entnommen. Den – kompletten – Newsletter aus dem Berliner Südwesten können Sie ganz unkompliziert und kostenlos bestellen unter leute.tagesspiegel.de.