Kiezkamera

Veröffentlicht am 26.02.2019 von Sigrid Kneist

Es kommt der Tag, da will die Säge sägen. So hieß es einst im Ruhrpott-Film „Jede Menge Kohle“ des Regisseurs Adolf Winkelmann von Anfang der achtziger Jahre. Bezogen auf Tempelhof und die Gegenwart sagen wir mal so, zurzeit sind die Tage, da darf die Säge sägen. Am 1. März ist es damit schon wieder vorbei, dann beginnt die geschützte Vegetationszeit, und die dauert bis Ende September.

Dieses Bild, das Leser Heinrich Franke am vergangenen Donnerstag gemacht hat, entstand im Tempelhofer Franckepark. Um den Teich herum war bisher das Damwildgehege. Nachdem die Tiere vor knapp drei Wochen in den Naturpark Nuthe-Nieplitz ins Wildgehege Glauer Tal umgesiedelt wurden, haben dort die Arbeiten begonnen, den Park im Rahmen des BENE-Programms (Berliner Programm für Nachhaltige Entwicklung) denkmalgerecht zu sanieren. Und dazu mussten etliche Bäume fallen. Franke hatte am Tag zuvor in der BVV eine Einwohneranfrage gestellt, ob denn nun andere Tiere in das Gehege kämen. Die zuständige Stadträtin Christiane Heiß antwortete, dass eine Tierhaltung nicht möglich sei, da der Teich ein Naturdenkmal sei, dennoch würden sich dort Tiere selbst ansiedeln: „Insekten, Schmetterlinge, Amphibien, Sing und Wasservögel sowie die Fressfeinde derselben“.

Die Antwort löst bei Anwohner Franke keine Begeisterung aus: Jetzt gebe es „freie Bahn für den Ökotempel“. „Die Kinder, die die Damhirsche geliebt haben, dürfen dann später die Wasserflöhe und Blattwanzen am Tümpel bewundern, die Libellen streicheln“, sagt er.

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