Kiezkamera
Veröffentlicht am 08.09.2020 von Sigrid Kneist
Jetzt ist aber mal Ruhe hier. Und weg war er, der Streetballkorb gleich vor dem Jugendzentrum „Die weiße Rose“ in Schöneberg. Vor einigen Tagen fiel es Newsletter-Leserin Christa Salazar auf, dass der Korb abmontiert war. Kurz zuvor hatte sie schon Hinweiszettel am dortigen Bolzplatz bemerkt, auf denen um Rücksicht gegenüber den Nachbarn gebeten und zeitliche Einschränkungen bei der Nutzung festgelegt wurden. Der Platz und die Streetballanlage würden von Kindern und Jugendlichen gut genutzt, schreibt die Leserin und fragt: „Wie kann es nun sein, dass auf einmal Beschwerden eingehen, die so schwer wiegen, dass die gute Nutzung des Freizeitangebots Streetball einfach ignoriert wird?“ Es gebe dort keine direkten Nachbarn.
Antwort aus dem Bezirksamt. Ich habe die Frage an die zuständige Stadträtin Christiane Heiß (Grüne) weitergegeben. Denn es ist ein ganz typisches Problem in der dicht besiedelten Innenstadt. Wie viel Lärm von Spiel-, Bolz- und Sportplätzen müssen Anwohner ertragen? Heiß schreibt; dass der Streetballkorb „leider abgebaut werden“ musste. Die dazu gehörige Metallplatte habe zu viel Lärm verursacht. Es habe zunehmende Beschwerden vor allem in Hinblick auf Störungen während der Abend- und Nachtstunden gegeben, denn oft sei dort auch in den eigentlich vorgesehenen Ruhezeiten gespielt worden. Die Hinweiszettel hätten in dieser Hinsicht keine Verbesserung bewirkt.
Schepperndes Metall. Nur die Platte abzubauen, sei nicht möglich gewesen. Für das kommende Jahr soll ein leiserer Streetballständer angeschafft und aufgestellt werden. „Es tut uns sehr leid, dass der Platz in diesem Jahr nicht mehr zum Streetball spielen genutzt werden kann – vor allem deshalb, da einige Kinder sich sicher an die Regeln gehalten haben“, sagt Heiß. Sie hoffe dennoch auf Verständnis, „dass wir uns in der Abwägung für den Schutz der Ruhezeiten entscheiden mussten“.
Wann kommt das Ordnungsamt bei Lärmbeschwerden? Eine andere Leserin schrieb mir, die Mitarbeiter seien telefonisch so gut wie nicht zu erreichen. Heiß verwies darauf, dass das Amt „coronabedingt weiterhin über die Maßen gefordert und auch sehr viel bei Kontrollen auf den Straßen sowie in den Gewerbeeinheiten unterwegs“ sei. Man könne aber über die Ordnungsamts-App, E-Mail oder einen Brief Kontakt aufnehmen; die Anliegen würden dann bearbeitet. Bei akuten nächtlichen Störungen müsse man die Polizei rufen.
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