Kiezkamera

Veröffentlicht am 16.07.2024 von Nora Tschepe-Wiesinger

So schön pink hier. Im Frauen-Café „The Vibe“ in der Schöneberger Goebenstraße sieht es ein bisschen so aus wie im „Barbie Land“: pinkes Fahrrad vor dem Eingang, pinke Sofas und Sessel im Innenbereich. Auf der Speisekarte stehen Pancakes und bunte Cocktails, es gibt einen Foto-Raum mit Verkleidungsutensilien und Shishas zum Rauchen. Und wie im Barbie-Land haben hier ausschließlich Frauen das Sagen: Im Café herrscht Männerverbot.

Die Idee für das männerfreie Café hatte die 25-jährige Houda Abdul Razzak. 2015 flüchtete sie aus Syrien mit ihrer palästinensischen Familie nach Berlin. Auf ihrem Instagram-Account begann die damals 15-Jährige über das Leben in Deutschland zu posten, außerdem teilte sie Beauty-, Fashion- und Make-up-Tipps. Mittlerweile hat sie 190.000 Follower:innen, von denen die meisten Frauen sind. „Ich wollte einen Safe Space für meine Mädchen schaffen“, sagt Razzak, die fließend Deutsch gelernt und in Berlin Abitur gemacht hat. Aktuell studiert sie Wirtschaftsrecht an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Schöneberg. Vor zwei Jahren eröffnete sie ihr Frauen-Café. „Unter Männern achte ich mehr darauf, was ich anziehe und wie ich sitze“, erklärt Razzak und sagt: „Ich kann nicht einfach aufstehen und tanzen.“ Unter Frauen könne sie hingegen ganz sie selbst sein. In ihr Café kämen arabische Frauen, Türkinnen, aber auch viele Deutsche. „Wir sind offen für alle Frauen“, sagt Razzak.

  • Fotos: Nora Tschepe-Wiesinger