Namen & Neues
In Kluft vor dem Rathaus: Pfadfinder befürchten Verdrängung
Veröffentlicht am 04.09.2018 von Judith Langowski
Zahlreich waren sie zur Bezirksverordnetenversammlung gekommen, man erkannte sie an der Pfadfinder-Kluft und den rotweißen Halsbändern. Auf ihren Schildern stand „Gutshof bleibt“, sie demonstrierten für den Erhalt von Natur in der Stadt und dem Ehrenamt. Die Kinder und Erwachsenen vom Pfadfinderheim Marienhöhe in Tempelhof sorgen sich darum, dass ihr Gelände, der Gutshof, den sie selber zum Jugendfreizeitzentrum umgebaut hatten, im Zuge der Planungen für Tempelhofs „Neue Mitte“ verschmälert werden könnte.
Die Planungen seien aber laut Bezirksamt noch „ganz am Anfang“. Bisher fanden erst vorbereitende Untersuchungen für die „Neue Mitte“ statt. Nach diesen könnte das Gelände des Gutshofs für ein „integriertes Flächennutzungskonzept“ herhalten, das eine Kita im aktuellen Pfadfinderheim integriert. Die Pfadfinder befürchten, dadurch ihre Außenflächen nicht so nutzen zu können wie bisher, und fragten, ob es nicht ein Alternativgrundstück in der Nähe gäbe. Nein, sagte Jugendstadtrat Oliver Schworck (SPD), dies sei die einzige Fläche im Planungsgebiet „Neue Mitte Tempelhof“, das im Eigentum des Landes Berlins und für den Bedarf ausreichend groß sei. Gemeinsam mit den Pfadfindern werde nach „alternativen Standorten“ gesucht, sagte er in seiner Antwort.
Dabei ist tatsächlich noch nichts entschieden, wie Baustadtrat Jörn Oltmann (Grüne) betont. Die Planungen für die „Neue Mitte“, die die „Zentrumsfunktion“ des ca. 61 Hektar großen Wohnviertels herausheben sollen, sollen innerhalb von zehn Jahren schrittweise umgesetzt werden, mit vielen weiteren Beteiligungsverfahren. Vor 2024 werde an dem Standort gar nichts gebaut. Den vorläufigen Zeitplan für die Bauarbeiten in der Neuen Mitte können Sie in dieser Präsentation einsehen (PDF, S. 37). Eine andere Idee sei es, so Oltmann, die soziale Infrastruktur gleich mitzubauen, also eine Kita in neu entstehende Wohnbauten mitzuplanen. Die Wohnungen würden aber erst ganz am Ende gebaut, zunächst sind die Polizei und das neue Schwimmbad dran. Außerdem stünde noch die Diskussion mit der Kirche aus, die als sozialer Träger Kitaplätze anbieten könnte.