Namen & Neues

Schöttler zur Randbebauung: "Gesetze sind niemals für die Ewigkeit"

Veröffentlicht am 09.10.2018 von Judith Langowski

Vor einigen Wochen hatte ich nach Ihrer Meinung dazu gefragt: Soll das Tempelhofer Feld bebaut werden, zumindest am Rand, ein bisschen? Die Pläne der Architekten Ingelbleek und Kern sehen einen Ring vor. Das Thema ist lange nicht vom Tisch, im Gegenteil. Selbst die SPD Marzahn-Hellersdorf befürwortet eine Bebauung, schließlich würden die Randbezirke unter der Wohnungsnot durch immer neue Baupläne und Aufstockung von Plattenbauten besonders vereinnahmt. Jetzt meldete sich erneut Tempelhof-Schönebergs Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) zu Wort. Im RBB Radio Eins sagte sie: „Der Volksentscheid gilt, aber Sie wissen ja auch, dass Gesetze niemals für die Ewigkeit sind – viele Gesetze sind schon verändert worden. Ich glaube, dass wir im Moment noch nicht darüber entscheiden können, dass die Zeit aber irgendwann kommen wird.“

Schöttler ist vorsichtig. Die Pläne würden, aus Schöttlers Sicht, den “Charakter des Feldes” überhaupt nicht beeinträchtigen. Die “schöne Weite” könnte auch mit einer Randbebauung erhalten bleiben. Man müsse zumindest darüber diskutieren können, was Anzahl und Größe der Wohnungen und den Gewerbeanteil angehe. In Schöttlers Bezirk würden aber vor allem Sportanlagen fehlen, berlinweit ist hier Tempelhof-Schöneberg an letzter Stelle. Aber als die Moderatoren nach einem Hertha-Stadion fragen, antwortet Schöttler fix: Das sei eher schwierig auf dem Tempelhofer Feld zu lösen, besonders, wenn die Fans alle gleichzeitig per Auto zum Spiel kommen wollen. rbb.de

Im August sprach sie sich im Interview mit meiner Kollegin Sigrid Kneist noch gegen eine Bebauung aus: „Ich denke nicht, dass sich die Zeiten seit dem Volksentscheid schon geändert haben. Die Mehrheit des Volkes hat hier bekundet, dass sie keine Bebauung des Tempelhofer Feldes wünscht.“ tagesspiegel.de

95 Jahre ist es übrigens her, dass auf dem Tempelhofer Feld erstmals Fluggeräte starteten und landeten. Damals noch „seltsame Gebilde aus Draht, Leinewand und Streben“, wie der Tagesspiegel 1948 schrieb, zum 25. Jubiläum. „Bisweilen hüstelten die Besucher“, gleichwohl wegen des Rauchs, der die Windrichtung anzeigen sollte, und wegen der „Sensation eines startenden Flugzeuges“. Die gesamte Erinnerung (und weitere Tweets aus der Nachkriegszeit) können Sie hier nachlesen: twitter.com/Erik_Reger.