Namen & Neues

Kampf um die Häuser

Veröffentlicht am 04.12.2018 von Sigrid Kneist

Der Bezirk hat am Dienstag mit dem Käufer des Gebäudekomplexes Gleditschstraße 49-69 eine Abwendungsvereinbarung getroffen. Mit dieser schließt der Investor die Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentumswohnungen aus und verzichtet auf Luxusmodernisierungen. So können die Mieter vor großen Mietsteigerungen geschützt werden. Bezirksstadtrat Jörn Oltmann (Grüne) twitterte das Ergebnis am Abend und dankte seinem Baujuristen, „der sich aufreibt“.

Der Zeitdruck war groß, denn wären die Verhandlungen gescheitert, hätte der Bezirk nur bis zum 10. Dezember Zeit gehabt, sein Vorkaufsrecht auszuüben. Da es sich in der Gleditschstraße um einen Gebäudekomplex handelt, den eine städtischen Wohnungsbaugesellschaft in der Kürze der Zeit kaum finanzieren könne, hatten sowohl die bezirklichen Grünen als auch die Linke gefordert, dass der Senat gegebenenfalls einen Zuschuss gibt. Betroffen sind 131 Wohnungen.

In einem Brief an Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) schreibt der Grünen-Bezirksverordnete Bertram von Boxberg, dass der Senat so deutlich zeigen könne, wie er gegen die Verdrängung einer angestammten Mieterschaft vorgehe. „Es wäre aber auch ein klares Signal an Investoren, die Wohnraum ausschließlich als Wirtschaftsgut für eine Gewinnmaximierung sehen“, schreibt von Boxberg.

Für die Linke sagt deren stadtentwicklungspolitische Sprecherin Christine Scherzinger: „Immer mehr Menschen kämpfen um ihre Bleibe und um den Erhalt von günstigem Wohnraum. Es ist ein Skandal, dass in Tempelhof-Schöneberg fast täglich günstiger Wohnraum verloren geht.“