Namen & Neues

Mauerbau in Lichtenrade

Veröffentlicht am 29.01.2019 von Sigrid Kneist

Die Ausbauarbeiten für die Dresdner Bahn ist wohl das umstrittenste Verkehr- und Stadtplanungsprojekt im Süden des Bezirks. Derzeit werden die Lärmschutzwände errichtet. „Die erste Mauer (Schallschutzwand) westlich der Dresdner-Bahntrasse zwischen S-Bahnhof Lichtenrade und Wolziger Zeile ist fast komplett“, schreibt Kiezreporter Thomas Moser und dokumentiert mit Bildern den Baufortschritt auf Facebook. Bis 2025 wird die alte, neue ICE-Trasse aufgebaut – es geht um den 16 Kilometer langen Abschnitt vom Südkreuz bis hinter die Landesgrenze. Die Deutsche Bahn wird am Dienstag das letzte Stück der Lärmschutzwand einsetzen – und damit symbolisch mit dem Bau der Dresdner Bahn beginnen, teilte jetzt die Bahn mit. Es wird einiges los sein in der Wolziger Zeile in Lichtenrade – es werden Bahn-Vorstand Ronald Pofalla und Verkehrsstaatsekretär Enak Ferlemann erwartet. Bis dahin kann die Bahn ja ihre Info-Seite zum Bauprojekt noch mal auffrischen: Leider scheinen die letzten Einträge von vor ein zwei Jahren zu sein.

Der Lichtenrader Geschichtenerzähler Gerhard Moses Heß hat den Schallschutzwandbau mal wieder zum Anlass genommen, eine Moritat zu schreiben, so wie er das schon früher gemacht hat. Hier ein Auszug:

Ach, was hat sie uns gefehlt,
die Berliner Mauer!
Lob und Ehr der Deutschen Bahn
für die Lichtenrader Mauer!
Keiner kann uns jetzt mehr sehn,
wenn wir hinter der Mauer stehn
– und auf unsre S-Bahn warten!

Lichtenrade zweigeteilt,
wie vor 30 Jahren,
will’ste rüber musste erst
durch den Tunnel fahren.
Doch die Mauern sind so schön,
leuchten ja so lieblich grün
– wir wollen uns nicht beklagen.

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