Namen & Neues
Das wird teuer
Veröffentlicht am 19.02.2019 von Sigrid Kneist
In Sachen Potse hat das Bezirksamt die erste Rechnung des Eigentümers bekommen. Die Forderung liegt über der bisher gezahlten Miete, die Jugendstadtrat Oliver Schworck in den vergangenen Wochen mit einem knapp fünfstelligen Betrag angegeben hat. In den letzten Newsletter-Ausgaben war hier stets Thema, wie es mit dem autonomen Jugendzentrum weitergehen wird, soll, kann oder nicht kann, nachdem sich das Potse-Kollektiv am Silvestermorgen geweigert hat, die Schlüssel für die bisher genutzten Räume in der Potsdamer Straße herauszugeben. Seitdem halten die Potse-Leute die Räume weiter besetzt, so dass der Bezirk nach Auslaufen des Mietvertrags am 31.12.2018 die Räume nicht übergeben konnte. Von dieser Aktion war Schworck kalt erwischt worden. Kurz vor Weihnachten konnte ein Mietvertrag für Räume der Gewobag unterschrieben werden. Dort können allerdings die Punkkonzerte, für die die Potse bekannt ist, nicht stattfinden, sondern nur ruhigere Aktivitäten. Für das Kollektiv deswegen insgesamt nicht akzeptabel.
Der Eigentümer macht geltend, dass er durch die Verzögerung Verluste hat, die über die bisherige Miete hinausgehen, da er die Räume gewinnbringender vermarkten wollte als zuvor. Er habe angegeben, entsprechende Mietverträge zu haben. Schworck sagt, dem Bezirk bleibt nichts anderes übrig, als sich beim Gericht um einen Räumungstitel zu bemühen. „Denn es geht um Geld, das wir nicht haben und das an anderer Stelle fehlen wird“, sagte Schworck. Eine schnelle Räumung wird es wohl dennoch nicht geben. Schworck geht davon aus, dass sich das gesamte Verfahren wegen der Wartezeiten bei Gericht über einige Monate hinziehen wird. „Aber wir müssen jetzt schnellstmöglich damit anfangen.“
Gleichzeitig wolle er weiterhin alles tun, um noch Räume zu finden, die kurzfristig für Konzerte und Proben zu nutzen sind, sagte Schworck. Groß ist seine Hoffnung nicht. In der Bezirksverordnetenversammlung am Mittwoch wird es vermutlich lautstark und kontrovers zur Sache gehen. Bei der Potse sind CDU und FDP, die mit Großen Anfragen beim Thema am Start sind, schnell auf Betriebstemperatur. Die Linken wollen noch einmal bei der Senatsfinanzverwaltung nachfragen lassen, ob diese nicht doch die von den Kollektiven favorisierten Räume in der Potsdamer Straße 140 für die Jugendzentren herausrücken möchte. Und auch die Vertreter von Potse und dem zweiten Kollektiv Drugstore, das jedoch seine Schlüssel pünktlich abgab, werden das Ihrige dazu beitragen, dass es eine bunte BVV wird. Sie rufen Freunde und Sympathisanten dazu auf, ins Rathaus Schöneberg zu kommen.