Namen & Neues
Streitthema 1: Bäume
Veröffentlicht am 14.05.2019 von Sigrid Kneist
Auf der Streit-Agenda: Bäume. Über fast nichts zanken sich die Partner der rot-grünen Zählgemeinschaft im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg derzeit so gerne wie über Bäume. Die Sozialdemokraten werfen der fürs Stadtgrün zuständigen Grünen-Stadträtin Christiane Heiß bei der Sanierung der Tempelhofer und Mariendorfer Parks ein Kettensägenmassaker vor, während die Grünen auf jeden Fall die Platanen an der Urania erhalten wollen und darum im Clinch mit den Sozialdemokraten liegen. Diese wollen dort bis zu acht Bäume fällen lassen, um das Kunstwerk des Franzosen Bernar Venet, einen riesigen Stahlbogen, sichtbarer zu machen und konnten auch einen BVV-Beschluss dazu durchsetzen.
Venet bot zudem an, auf seine Kosten neue Bäume als Ausgleich zu pflanzen. Heiß hatte dazu das Rechtsamt beauftragt, ein Gutachten zu erstellen. Wie in der vergangenen Woche berichtet, besagt dies, dass der Bezirk Ausgleichszahlungen des Künstlers für Neuanpflanzungen nicht annehmen dürfe. Dadurch würde der Eindruck der Käuflichkeit erweckt, da Venet ja nur zahle, wenn vorher Bäume gefällt würden.
SPD-Fraktionschefin Marijke Höppner wiederum hat jetzt den Eindruck, dass mit dem Rechtsgutachten eine Art „Pappkamerad“ aufgestellt werden soll, um die ablehnende Haltung der Stadträtin zu stützen. „Meines Wissens hat tatsächlich niemand Frau Heiß aufgefordert, Geld für die Fällung oder Ersatzpflanzungen von Bäumen anzunehmen“, sagt Höppner. Der Künstler habe lediglich transparent angeboten, die Kosten für Neuanpflanzungen zu tragen. „Wenn das so rechtlich nicht geht, muss Frau Heiß das Geld aus ihrem eigenen Haushalt nehmen.“ Das sei unproblematisch möglich. „Dem Künstler steht unabhängig davon frei, Baumpate von einem oder mehreren Berliner Stadtbäumen zu werden“, sagt Höppner. Das könne man bei der Senatsumweltverwaltung – nicht beim Bezirksamt – für 500 Euro pro Baum realisieren. – Sigrid Kneist
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