Namen & Neues
Lieben Sie Ordnung? Das Bezirksamt sucht Parkläufer
Veröffentlicht am 23.07.2019 von Sigrid Kneist
Das Bezirksamt hat jetzt einen Auftrag für die Einsetzung eines Parkmanagers und der sogenannten Parkläufer auf der Vergabeplattform ausgeschrieben. Die Parkläufer sind Teil eines Pilotprojekts des Berliner Senats. Vier Millionen Euro insgesamt hat dieser den Bezirken bis Ende des Jahres zur Verfügung gestellt, um in ausgewählten Parks einen Parkdienst einzurichten. In fünf Gebieten des Bezirks sollen sie zum Einsatz kommen: im Kiez um die Apostel-Paulus-Kirche, im Alice-Salomon-Park/Schwäbische Straße, am Gleditschpark/Winterfeldtplatz, am Kleistpark/Kurt-Hiller-Park, in der Grunewaldstraße sowie am Nelly-Sachs-Park/Dennewitzstraße. Die Mitarbeiter sollen beispielsweise Parkbesucher oder Hundehalter auf Fehlverhalten hinweisen, Müll und Verunreinigungen melden. Sie werden nicht beim Bezirk beschäftigt, sondern bei einem privaten Unternehmen. Hoheitliche Befugnis wie Polizei oder Ordnungsamtsmitarbeiter haben sie nicht, wie meine Kollegin Laura Hofmann schreibt, die mit Parkläufern in Kreuzberg unterwegs war.
Das Projekt ist ein weiterer Versuch, für mehr Ordnung und Sicherheit in Parks und Grünanlagen zu sorgen. Die Bemühungen sind nicht neu. Anfang der 2000er Jahre gab es erst lange Diskussionen um sogenannte Kiezstreifen, ihre Befugnisse, mögliche Bewaffnungen und die Dienstkleidung. Die Außendienste der bezirklichen Ordnungsämter wurden ausgebaut. Auch damals war es so, dass viele Ordnungswidrigkeiten nicht geahndet wurden, weil die seinerzeit zuständige Polizei überlastet war. ich habe mal im Archiv nachgeschaut: „Das soll sich jetzt ändern“, schrieb ich im Januar 2004. Im Laufe jenes Jahres waren dann die ersten Kiezstreifen in blauen Uniformen in den Bezirken unterwegs. Allerdings gewannen viele Bürger damals den Eindruck, dass sie sich lieber um Autos ohne Parkschein als um uneinsichtige Parkbenutzer kümmerten und sich nicht viel änderte. Ob der Versuch mit Parkläufern erfolgreicher sein wird?