Namen & Neues

Mittes Bürgermeister für Sex-Boxen am Tempelhofer Damm

Veröffentlicht am 23.07.2019 von Sigrid Kneist

Genau vor zwei Jahren – mitten in den Sommerferien – plädierte Stephan von Dassel (Grüne) angesichts der Probleme mit dem Straßenstrich an der Kurfürstenstraße für einen Sperrbezirk. In der vergangenen Woche erweiterte er die Idee um den Vorschlag, sogenannte Verrichtungsboxen am Tempelhofer Flughafen aufzustellen. Als Standort nannte er die Parkplatzflächen am Flughafengebäude. Die Verrichtungsboxen stellt sich von Dassel wie eine Art Carport vor, in die man mit dem Auto hereinfährt. Am besten so, dass der Freier seine Tür nicht öffnen, aber die Prostituierte das Auto verlassen und gegebenenfalls einen Alarmknopf drücken kann.

Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. „Sperrbezirke sperren Menschen weg, keine Probleme. Deshalb besser differenzierte Gesamtstrategie für Berlin!“, twitterte Berlins Gesundheitsstaatssekretärin Barbara König (SPD). „Das Aufstellen von Verrichtungsboxen am Tempelhofer Feld und die Verdrängung der Prostituierten aus der Kurfürstenstraße löst keine Probleme, sondern verlagert sie nur“, sagte von Dassels Tempelhof-Schöneberger Amtskollegin Angelika Schöttler (SPD). Sie setze „sich weiterhin dafür ein, die vorhandenen Probleme auch vor Ort zu lösen. Zurzeit sind das primär die Verschmutzung und der offen sichtbare Vollzug. Das muss aufhören. Lösungsansätze sind hier unter anderem öffentliche Toiletten, Verrichtungsboxen und eine klare Kommunikation der Regeln.“ Am drastischsten kommentierte der SPD-Bezirksverordnete Jan Rauchfuß: Das Skurrilste an dem Vorschlag sei, „dass die Boxen autogerecht sind. Dann kann man zwischen den Terminen noch schnell mit dem SUV zum Vögeln fahren. Ans Tempelhofer Feld“, schrieb er auf Twitter.