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Dresdner Bahn: So wird der Bau den Verkehr beeinflussen
Veröffentlicht am 10.09.2019 von Judith Langowski
Dresdner Bahn: So wird der Bau den Verkehr beeinflussen. Diese Baustelle ist eine der größten Berlins – und auf jeden Fall die längste: Der Wiederaufbau der Dresdner Bahn, die Jahrzehnte brach lag, 20 Jahre geplant wurde und jetzt für 700 Millionen Euro neu aufgebaut wird. Dort sollen später ICE und S-Bahnen auf neuen Gleisen rollen. Noch immer wird diskutiert – immer wieder auch hier, im Tagesspiegel-Newsletter für den Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Die Bürgerinitiative (BI) Dresdner Bahn hatte sogar eine Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht wegen der voraussichtlichen Lärmbelastung in Berlin-Lichtenrade eingelegt, doch das BVerfG nahm die Beschwerde Ende April nicht an. Jetzt sind die ersten Bauarbeiten schon im Gange, nachdem im Oktober 2017 die bauvorbereitenden Maßnahmen begonnen haben.
Wir wirkt sich die Baustelle konkret auf den Berliner Straßenverkehr auf? Schließlich müssen Bahnübergänge gesperrt werden. Dazu gibt es jetzt Informationen vom Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, der BVG und der Deutschen Bahn Netz AG (DB Netz), die dem Tagesspiegel-Newsletter exklusiv vorliegen. Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz sammelte diese auf Anfrage des CDU-Abgeordneten Florian Graf. Die Sperrungen auf der Bahnhofstraße und Buckower Chaussee erteilt die Verkehrslenkung Berlin (VLB), die auf der Wolziger Zeile – da diese zum untergeordneten Straßennetz gehört – das Bezirksamt.
Los geht es am 16. September in Berlin-Lichtenrade. Schon ab kommender Woche wird der kleine Bahnübergang Wolziger Zeile gesperrt, vom 16. September bis 3. Oktober, sowie dann wieder an einzelnen Tagen zwischen dem 25. Mai und 22. Juni 2020. „Die endgültige Sperrung des BÜ Wolziger Zeile für den Kraftfahrzeugverkehr erfolgt dann nach Verkehrsfreigabe der Bahnhofstraße im Sommer 2023“, so die DB Netz. Hier finden Sie eine Ansicht, wie der Bahnübergang vor Ort aussieht.
Hier eine Ansicht, wie es künftig aussehen soll – mit einem Tunnel unter der Bahnstrecke…
…und hier eine Ansicht vom heutigen Zustand am Bahnhof Lichtenrade.
Wann wird der Bahnübergang am S-Bahnhof gesperrt? Hier ein Blick aus der Luft auf den zentralen Übergang am S-Bahnhof Lichtenrade. Die DB Netz teilte mit, dass der Bahnübergang Bahnhofstraße nach aktuellen Planungen über drei Jahre lang für den Verkehr gesperrt werden soll – von Mai 2020 bis Sommer 2023. Es wird in dieser Zeit für Fußgänger*innen einen barrierefreien Bahnübergang geben – allerdings südlich des heutigen Bahnüberganges, beim Pfarrer-Lüdkenhaus-Platz. Die Bahn schließt zudem Vollsperrungen an einzelnen Tagen für den gesamten Verkehr vom 25. Mai bis 22. Juni 2020 “aus baulogistischen Gründen” (also Gleisbau und Abnahme der Schranke) nicht aus.
Wann wird am S-Bahnhof Buckower Chaussee gebaut? Den Bahnübergang Buckower Chaussee betrifft die Sperrung erst nach Freigabe der Säntisstraße, “frühestens ab voraussichtlich Oktober 2021” – hier ein Blick aus der Luft auf die Baustelle. Im Herbst 2021 geht es dann richtig los: Voraussichtlich in den Jahren 2022-25 soll die Buckower Chaussee im Bereich der Bahnquerung 2,5 bis drei Jahre lang komplett gesperrt werden. Noch ist die Bahn in Abstimmung mit den Wasserbetrieben und der Senatsverwaltung für Verkehr in Abstimmung über den genauen Zeitraum der Sperrung.
Hier ein Foto vom heutigen S-Bahnhof Buckower Chaussee, wo die Straße direkt neben dem Bahnsteig verläuft…
…und hier ein Blick auf den Bahnübergang an der Säntisstraße ein paar hundert Meter weiter (Herbst 2018; da wird bis Herbst 2021 gebuddelt).
Wann wird am S-Bahnhof Schichauweg gebaut? Dort liegt die Straße bereits unter dem S-Bahnhof, dort muss eine Brücke für die Fernbahngleise eingehängt werden – hier ein Blick aus der Luft auf die Baustelle. Für den geplanten Brückenbau am Schichauweg soll es nur an einzelnen Tagen Vollsperrungen geben und dieser soll vor der Sperrung der Buckower Chaussee abgeschlossen sein.
Der S-Bahnhof Schichauweg entstand 1990 mit zwei Bahnsteigen über der Straße. Hier ein Foto:
Wie rollt der Verkehr während der Bauzeit an der Buckower Chaussee? Der starke Verkehr, der sonst über die Buckower Chaussee geht, soll in dieser Zeit (2022-2025) eventuell über den Richard-Tauber-Damm/Säntisstraße bzw. über die Barnetstraße/Schichauweg/Motzener Straße geleitet werden. Noch wird geprüft, ob diese Strecken den Verkehr aufnehmen können. Über die Sperrungen der Bahnübergänge hinaus erwartet die Deutsche Bahn als Vorhabenträgerin “keine erhebliche Verschlechterung der Verkehrsqualität”.
Zumindest koordiniert die DB Netz ihr Bauvorhaben mit anderen Projekten in der Gegend: Für den Umbau der Bahnhofsstraße und das Projekt “Lichtenrader Revier” wurde ein Logistikkonzept entwickelt, in der die DB den Baustellenverkehr mit dem Bezirksamt koordiniert. Während die Bahnhofstraße umgebaut wird, soll der Verkehr zumindest in einer Fahrtrichtung aufrecht erhalten werden, plant das Bezirksamt, damit Anwohnende ihre Grundstücke erreichen können. Die Fahrbahndecke der Golzstraße soll ebenfalls erneuert werden, damit Anlieger besser vor Lärm geschützt werden. Alle die von besonders lärmintensiven Arbeiten betroffen sein werden, will die DB Netz gesondert informieren und ihnen Ersatzwohnraum anbieten.
Wie rollen die BVG-Busse? Die betroffenen Buslinien sollen folgendermaßen umgeleitet werden, teilt die BVG mit. Hier die Übersicht im Tagesspiegel-Newsletter für den Berliner Süden:
- M 11 und X 11: über (Buckower Chaussee >) Richard-Tauber-Damm > Säntisstraße > Zehrensdorfer Straße > Nahmitzer Damm.
- Bus 277: über (Daimlerstraße >) Säntisstraße > Zehrensdorfer Straße > Nahmitzer Damm.
- M 76 und Bus 172 enden in der Bahnhofstraße vor Steinstraße
- Bus 175 wird über Steinstraße – Barnetstraße – Illigstraße umgeleitet. Die Führung dieser Linie “ist noch offen”, laut BVG.
Also steigen jetzt alle auf die S-Bahn um? So einfach ist das nicht: Auch die S-Bahnlinie 2 wird vereinzelt gesperrt werden müssen, darüber will die DB Netz “mit einer maximalen Vorlaufzeit von einem Jahr” im Infopunkt Lichtenrade informieren. Und wer sich mit anderen Lichtenrader*innen darüber austauschen möchte: Unter „Terminen“ finden Sie eine Möglichkeit dafür am Sonntag, 15. September, bei Gerhard Moses Heß‚ „Salon Hermione“. – Text: Judith Langowski
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Diesen Text haben wir als Leseprobe aus dem Tagesspiegel-Newsletter für den Berliner Bezirk Tempelhof Schöneberg entnommen. Den kompletten Newsletter gibt’s hier – unkompliziert und kostenlos: leute.tagesspiegel.de.
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Weitere Themen im neuen Newsletter in dieser Woche: +++ Ob montags zur Arbeit oder sonntags zum Brötchenholen: Ronny Kaiser läuft – auch beim Marathon +++ Wer wusste was? Der Pädophilie-Fall und das Bezirksamt +++ Alte Mälzerei Lichtenrade und Neue Mitte Tempelhof – das passiert kulturell im Bezirk +++ Letzte Runde: Laufen Sie noch mit bei der Checkpoint-Laufgruppe +++ Gemeinsame Sache machen: Das sind die Freiwilligentage im Bezirk +++ Science Fiction an den Yorckbrücken: Parlant Papap und Nohe Noshe treten auf +++ Der Hafen lebt! Wirt benennt 3. Januar zum Feiertag +++