Namen & Neues

Erinnerung an einen von den Nazis verfolgten homosexuellen Juristen

Veröffentlicht am 11.02.2020 von Sigrid Kneist

Erinnerung an einen von den Nazis verfolgten homosexuellen Juristen. Mehr als vier Jahre, nachdem die CDU-Fraktion einen Antrag zum Gedenken an Kurt Gudell in die Bezirksverordnetenversammlung des Berliner Bezirks Tempelhof-Schöneberg eingebracht hat, sieht es so aus, als ob die Gedenktafel für Gudell bald realisiert werden kann. Diese soll am sogenannten Kathreiner Haus, das einst das frühere Verwaltunsgebäude der gleichnamigen Malzkaffee-Fabrik war, angebracht werden. In das Gebäude soll das Berliner Verwaltungsgericht einziehen. Die landeseigene Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), die die Immobilie verwaltet, stimmte zu. Der Text für die Gedenktafel wurde nach Angaben der CDU dem Kulturausschuss vorgelegt und im Sommer 2017 mit Ergänzungen beschlossen.

Seither passierte: nichts. Ein Grund war Personalmangel im Bezirksamt. Im Dezember letzten Jahres gab es einen erneuten Antrag. Jetzt habe das Bezirksamt mitgeteilt, dass inzwischen Mitarbeiter vorhanden seien, um die Ehrung Kurt Gudells „zeitnah“ zu vollenden, teilte die CDU mit.

Der promovierte Wirtschaftsjurist Kurt Gudell wurde von der nationalsozialistischen Strafjustiz verfolgt, weil er homosexuell war. Er verlor seinen Doktortitel und sein Vermögen, kam in KZ-Haft und wurde ausgebürgert. Ab 1952 lebte er wieder in Berlin. Das NS-Urteil zu seiner Homosexualität bestand fort. 1964 starb Kurt Gudell: arbeitslos, krank und verarmt. „Es ist mir persönlich und der CDU-Fraktion ein Anliegen, diese Ehrung voranzutreiben“, sagt der Fraktionsvorsitzende Matthias Steuckardtcdu-fraktion-tempelhof-schoeneberg.de – Text: Sigrid Kneist

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