Namen & Neues

Vermietungen am Südkreuz

Veröffentlicht am 19.05.2020 von Sigrid Kneist

In die einstige Sandwüste rund um den Bahnhof zieht Leben ein. Seit einigen Jahren wird auf der so genannten Schöneberger Linse heftig gebaut; und jetzt startet das Immobilienunternehmen Hines mit der Vermietung seiner Wohnungen. Auf dem mehr als 21.000 Quadratmeter großen Areal, das sich an Tempelhofer Weg und Gotenstraße erstreckt, entstanden ein Bürogebäude und ein Komplex mit 664 Wohnungen für rund 1200 Mieter. Darunter sind auch 213 Mikroapartments für Studenten und 116 sozial geförderte Mietwohnungen.

So soll der neue Komplex am Südkreuz aussehen, wenn er fertig ist. Simulation: Promo

Die ersten Wohnungen sollen bereits im Juni an die Mieter übergeben werden. Mieter mit Wohnberechtigungsschein zahlen für die geförderten Wohnungen eine Miete von sechs Euro pro Quadratmeter. Die freifinanzierten Wohnungen seien „für das mittlere bis gehobene Mietsegment konzipiert und spiegeln damit die Grundstücks- und Herstellungskosten sowie Bauqualität wider“, hieß es auf meine Frage nach der Miethöhe. Ein wichtiger Bestandteil des Komplexes sind eine Vielzahl von Gemeinschaftseinrichtungen. 1000 Fahrradstellplätze wurden gebaut, außerdem eine Kita mit 65 Plätzen.

Ein Hund fürs Quartier. Bei einem Quartiersfest im vergangenen Sommer wurde zudem angekündigt, dass es einen sogenannten „Kiezhund“ geben soll. Einer der Hausmeister soll einen Hund halten, um dessen Auslauf sich dann auch die anderen Bewohner kümmern können. Dies sei weiter geplant, lasse sich aber erst realisieren, wenn es diesen Mitarbeiter vor Ort gebe. Das sei frühestens im dritten Quartal der Fall, teilte das Unternehmen mit.

Auf der Schöneberger Linse – das Gebiet heißt so, weil es sich linsenförmig zwischen Südkreuz und dem S-Bahnhof Schöneberg entlangzieht – entsteht ein komplett neues Stadtquartier. Es beinhaltet weitere Wohnungsbauprojekte. Außerdem entstehen große Gewerbekomplexe. Unter anderem baut die BSR, und Vattenfall errichtet dort seine Deutschlandzentrale.

Große Projekt des Bezirks. Die Schöneberger Linse ist eine der großen Wohnungsinitiativen im Bezirk. Ein anderes Projekt ist die Friedenauer Höhe; die dortigen Planungen sind allerdings – wie im März berichtet – ins Stocken geraten. Im vergangenen Jahr gehörte Tempelhof-Schöneberg laut Angaben des Amts für Statistik zu den Bezirken, in denen am wenigsten Wohnungen fertig gestellt wurden. Insgesamt wurden 2019 in Berlin 18.999 Wohnungen gebaut – 1028 davon in Tempelhof-Schöneberg. (Hier die gesamten Angaben als pdf.)

Was sagt der Baustadtrat? Er habe keinen Einfluss darauf, wie die Bauherren bauen, sagt Jörn Oltmann (Grüne). Für die Arbeit des Bezirksamts sei ausschlaggebend, wie viele Baugenehmigungen es erteile. „Und hier waren wir im vergangenen Jahr sehr gut“, sagt Oltmann. Laut dem Amt für Statistik hat Tempelhof-Schöneberg im vergangenen 1835 Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt, der Bezirk ist damit berlinweit im mittleren Bereich. (Hier die Übersicht der Berliner Bezirke als pdf.) – Text: Sigrid Kneist 

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