Namen & Neues

Aus dem Online-Tagebuch der Johanna-Eck-Schule: Camp statt Schule

Veröffentlicht am 30.06.2020 von Sigrid Kneist

Wer denkt, dass die Tempelhofer Sekundarschule in den Ferien völlig verwaist, liegt falsch. Verwaltunsgsleiter Axel Jürs lässt uns dieses Mal daran teilhaben, was sich dort in den kommenden Wochen so tun wird. Und er erklärte, was es mit der Sommerschule des Senats auf sich hat, und warum Schüler der JES auch ein anderes von der Schule gemachtes Angebot wahrnehmen können:

Wenig Interesse an Sommerschule. Die erste komplette Ferienwoche an der Johanna-Eck-Schule ist ziemlich ruhig, aber doch nicht still: Außer der Schulleitung und den Verwaltungs- und Servicekräften, die wie sonst auch noch präsent sind, hat „die Johanna“ nicht nur Handwerker im Haus, sondern ist auch Standort für die vom Senat initiierte „Sommerschule“, bei der organisiert durch einen freien Träger vor allem Deutsch, Englisch und Mathe unterrichtet werden. Die Bezeichnung Sommerschule und die dauernden öffentlichen Hinweisen, dass sie sich vor allem an Benachteiligte, Kinder mit Berlin-Pässen und aus überforderten Elternhäuser richte, waren echte Marketing-Killer. Die Nachfrage und die daraus resultierenden Kosten für das Land Berlin halten sich nun in überschaubaren Grenzen. Von der JES haben sich nur fünf Kids angemeldet, die gemeinsam mit Schüler*innen aus anderen Schulen unterrichtet werden.   

Lieber ins Sommercamp. „Ein Schelm wer Böses dabei denkt!“, kommentiert ein Vater, der seinen Sohn aus diesem Grund lieber bei dem Sommercamp der Schule angemeldet hat. Dieses kann dank der Großzügigkeit einer Stiftung in einer Jugendbildungsstätte an einem brandenburgischen See stattfinden. Bewerben konnten sich alle – unabhängig von den häuslichen Verhältnissen und ohne stigmatisierende Etikettierung. Tatsächlich wurde diese Version gerade von der Zielgruppe für die Sommerschulen sehr gut angenommen. Es war durchaus klar, dass es sich um eine aufgepeppte Sommerschule handelt, die aber eben wegen des Zusatzangebots nicht wie Nachhilfe für „Mühselige und Beladene“ schmeckt und von der man ohne Scham erzählen mag.

Unterricht, Unterkunft, Verpflegung und Freizeit. Das vorgesehene Sommerschulprogramm mit verbindlichem Deutsch-, Englisch- und Mathematikunterricht ist eingebettet in ein schönes Freizeit- und Ferienprogramm, das nicht nach Schulhaus riecht und auch nicht wie Nachhilfe schmeckt. Das Camp funktioniert also wie ein klassisches Sprach- oder Feriencamp – mit Unterkunft und Verpflegung. Es gab knapp 50 Anmeldungen der Klassenstufen 7 bis 9 für je zwei aufeinander folgenden Sommercamp-Wochen mit je zwei Gruppen à zwölf Teilnehmer*innen, also coronakonform für Jugendfreizeiten in Brandenburg.

Die 15 vorangegangenen Folgen aus dem Online-Tagebuch können Sie hier nachlesen: „Wie zum Kuckuck sind die ins Gebäude reingekommen?“„Bleib sauber, Johanna!“, „So ergeht’s dem Schulleiter“„Schon wieder quadratische Funktionen“„Danke heißt auf Polnisch Dziękuję“„Vorbereitungen für die Rückkehr“„Es geht wieder los“ „Masken to go“„Alle wieder da“, „Der ungeliebte Brückentag“„Warum nicht auch am Samstag?“„Alle begannen, in fremden Sprachen zu reden“„Endlich mal wieder Spanisch und Französisch“, Klassenfotomontage und Rechnen mit der Pandemie und „Zeugnisvergabe in Etappen“.

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