Namen & Neues

Das lange Warten auf zwei Bahnhöfe im Süden

Veröffentlicht am 21.07.2020 von Sigrid Kneist

Wenn es nach den Plänen der Deutschen Bahn und des Senats geht, wird es noch Jahre dauern, bis zwei für den Bezirk wichtige Bahnvorhaben umgesetzt werden. Das ist zum einen ein neuer S-Bahnhof für die Linie S2 am Kamenzer Damm (zwischen den bisherigen Bahnhöfen Attilastraße und Marienfelde), der das Gewerbegebiet des Marienparks (Mariendorf) besser anbinden würde, sowie ein Haltepunkt der Regionalbahn an der Buckower Chaussee, der für das Industriegebiet Motzener Straße (Lichtenrade/Marienfelde) wichtig wäre. Diese Vorhaben sollen – wie bereits mehrfach berichtet – erst begonnen werden, wenn der Ausbau der Dresdener Bahn beendet ist. Und das wird erst im Jahr 2025 sein.

Bekräftigungen im Abgeordnetenhaus. Der Staatssekretär in der Senatsverkehsverwaltung, Ingmar Streese (Grüne), sagte vor einem Monat im Verkehrsausschuss des Abgeordnetenhauses, „dass der Senat alles tut (…), um bei den Prüfungen der Halte relativ schnell voranzukommen“. Aber beginnen könne man damit erst nach der Fertigstellung der Dresdner Bahn. Und auch Alexander Kaczmarek, Konzernbeauftragter der Bahn für Berlin, sagte, dass es für einen früheren Bau der Bahnhöfe jetzt zu spät sei. Ohnedies würde sich bei einem Regionalbahnhof Buckower Chaussee das Problem ergeben, „dass wir den Verkehr auf der Dresdner Bahn jedes Mal aufstauen, wenn dort ein Regionalexpress hält, und damit die Leistungsfähigkeit dieser Strecke extrem herabsetzen und auch die Pünktlichkeit vermutlich nicht mehr ausreichend ist.“ Er hoffe aber, dafür eine Lösung zu finden.

Unzufriedenheit bei der CDU und den Unternehmen. Der verkehrspolitische Sprecher der Union, Oliver Friederici, äußerte in der Sitzung seine Verwunderung darüber, dass der Senat noch immer nicht geprüft habe. Kritik an der Haltung des Senats kommt auch vom Unternehmensnetzwerk Motzener Straße: „Niemand kann schlüssig erklären, warum man in dieser langen Zeit nicht die erforderlichen Baumaßnahmen für beide Bahnhöfe realisieren kann“, sagte Ulrich Misgeld vom Netzwerkvorstand. „Wir befürchten, dass nach Inbetriebnahme der Dresdner Bahn für die Schaffung der Bahnhöfe Streckensperrungen gebraucht werden, die kurz nach Eröffnung politisch nicht durchsetzbar sind. Es gilt also, jetzt diesen Zeitraum zu nutzen und die Bahnhöfe zu bauen.“ Zudem äußerte er seine Verärgerung darüber, dass die rot-rot-grüne Koalition im Ausschuss einen Antrag der CDU (hier als PDF) ablehnte, der den Ausbau der Buckower Chaussee zum Regionalbahnhalt forderte. Hier finden Sie das Protokoll der Ausschusssitzung als PDF.

Stellungnahme aus dem Rathaus. Auch Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) hält es für „viel zu spät“, sollte der S-Bahnhof Kamenzer Damm erst in den Jahren zwischen 2026 und 2030 gebaut werden. „Die Entwicklung des aufstrebenden Gewerbestandortes Marienpark und des benachbarten Schindler Innovation Campus sind starke Argumente für eine frühere Realisierung“, sagte Schöttler. Auch dem Bezirk Steglitz-Zehlendorf sei sehr an einer zeitnahen Realisierung des S-Bahnhalts gelegen. berlin.de

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