Namen & Neues
Online-Tagebuch der Johanna-Eck-Schule
Veröffentlicht am 15.09.2020 von Valerie Barsig
In dieser Folge des Online-Tagebuchs der Tempelhofer Sekundarschule erfahren Sie mehr zu Schule und Demokratie und ein Angebot an den Senat. Wie in den vergangenen Wochen schon können Sie mit Unterstützung von Verwaltungsleiter Axel Jürs Einblick in den Schulalltag nehmen.
Demokratie lernen, Europa leben. Zwei wichtige Themen, die an der Johanna-Eck-Schule an Bedeutung gewinnen und deren Zusammenhang dabei gerne verdeutlicht werden darf. Für das demokratische Lernen waren die Klassensprecher*innenwahlen für unsere Schüler*innen erhellend, zumal sie nicht „so nebenbei liefen“, sondern von den Sozialpädagogischen Kräften des Ganztags inhaltlich und strukturell begleitet werden. Genau so wie die gerade erfolgreich abgeschlossenen Wahlen des Teams der künftigen Schulsprecher*innen, die sich und ihre Programme mit „Steckbriefen“ vorgestellt haben.
Kluges Argumentieren. Und die ernsthafte und engagierte Begleitung der demokratischen Lernprozesse lohnen und bewähren sich: Klassensprecher werden nicht immer die „Coolsten“, die „Sportlichsten“, die „Lautesten“, sondern gerne auch mal zurückhaltendere Exemplare, von denen aber die Mitschüler*innen denken, dass sie klug und gut zu argumentieren wissen und deshalb auch in der Lage sein werden, die Interessen der Schüler*innenschaft auch wirkungsvoll zu vertreten – und das nicht nur innerhalb der Johanna-Eck-Schule und ihrer dafür schulgesetzlich vorgesehenen Gremien, sondern auch als Vertreter*innen im Kinder- und Jugendparlament der BVV Tempelhof-Schöneberg, die auch bestimmt wurden.
Demokratie in der Schule. So darf man eine bunte Mischung des neuen Schulsprecher-Teams mit Mädchen und Jungen, Vertreterinnen des 10. ebenso wie des 7. Jahrgangs, vielfältiger Herkunft und Interessen getrost auch als Beweis dafür nehmen, dass inzwischen Lernprozesse eingesetzt haben, was und wofür demokratisch bestimmte Mandate und Gremien in der Schule und um die Schule herum taugen können und sollen.
Institutionenkunde. Nicht nur Demokratie, auch Europa kann man sehr konkret lernen: Im günstigsten Falle sogar in Kombination und auf vielfältige und ungewohnte und spannende Weise. Im Rahmenlehrplan und Unterricht kommt Europa – wenig überraschend – nicht selten in für Jugendliche relativ abstrakter Form und als Institutionenkunde daher, was gerne mal zum falschen Eindruck beitragen kann, dass „Brüssel und Straßburg weit weg“ sind, und einen wenig betreffen oder einige Einflussoptionen für Bürger*innen bieten, zumal wenn es sich um jüngere Europäer*innen handelt.
Parlament simuliert. Das kann aber auch ganz anders sein: zum Beispiel, wenn man in der ebenfalls von jungen, europäisch begeisterten und engagierten Leuten seit Jahren erfolgreich auf die Beine gestellten „Simulation Europäisches Parlament“ (SIMEP) teilnehmen kann und dabei ausprobieren und verstehen lernen kann, wie nicht nur dieses Parlament funktioniert, sondern Parlamente überhaupt. 50 Schüler*innen des 10. Jahrgangs der Johanna-Eck- Schule werden das im Herbst „live“ erleben können, da sie angemeldet sind, für die diesjährige SIMEP-Edition. Dabei ist es nur ein kleiner Wermutstropfen, dass die Veranstaltung 2020 nicht in einem echten Parlamentssaal, sondern virtuell stattfindet, denn diese neuen Kommunikationswege haben ja einen kräftigen „Coronaschub“ bekommen.
Blick nach Moria. Nicht etwa nur unsere Kids aus den Willkommensklassen oder die inzwischen in Regelklassen gewechselten Kinder mit Fluchthintergrund verfolgen die Nachrichten und Aufnahme-Diskussionen um die Geflüchteten in Moria/Griechenland mit Interesse.
Glaubwürdigkeit von Erwachsenen in Frage stellen. Jugendliche, zumal wenn sie an ihrer Schule etwas über die Kinderrechts-Konvention der UN lernen konnten, haben einen herzerfrischend, aber auch herausfordernd unverstellten Blick auf das, was nicht sein darf und was sein sollte, und schauen genau, ob und wie sich die Glaubwürdigkeit der Erwachsenen bewährt oder in bloßer Rhetorik auflöst.
Angebot an den Senat. Deshalb hat unsere Schule, die exzellente Erfahrungen mit minderjährigen unbegleiteten Geflüchteten machen konnte – und gerade auch mit den Einrichtungen, in denen sie leben und betreut werden, durch den Schulleiter, Engin Çatik, der Senatorin angeboten, in unseren Willkommensklassen Plätze für unbegleitete Jugendliche aus Moria zur Verfügung zu stellen, getreu Erich Kästners ebenso einfachen wie klaren Hinweises: „Es gibt nichts Gutes – außer man tut es!“ Jugendliche schauen sehr genau auf die Glaubwürdigkeit von Erwachsenen und fragen sehr genau nach…!
Die 26 vorangegangenen Folgen aus dem Online-Tagebuch können Sie hier nachlesen: „Wie zum Kuckuck sind die ins Gebäude reingekommen?“, „Bleib sauber, Johanna!“, „So ergeht’s dem Schulleiter“, „Schon wieder quadratische Funktionen“, „Danke heißt auf Polnisch Dziękuję“, „Vorbereitungen für die Rückkehr“, „Es geht wieder los“ , „Masken to go“, „Alle wieder da“, „Der ungeliebte Brückentag“, „Warum nicht auch am Samstag?“, „Alle begannen, in fremden Sprachen zu reden“, „Endlich mal wieder Spanisch und Französisch“, „Klassenfotomontage und Rechnen mit der Pandemie“, „Zeugnisvergabe in Etappen“, „Sommercamp statt Sommerschule“, „Jetzt wird renoviert“ , „Nach allen Regeln“, „Gute Planung muss sein“, „Noch sind die Handwerker im Haus“, „Letzte Vorbereitung vor dem Schulstart“, „So war der erste Tag“, „Die ersten Corona-Fälle“, „Elternbegrüßung auf dem Schulhof“, „Gedenktage, Gewalt und Demokratie“ und Gute Gastgeber.