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Zu viele Verstöße: Crellemarkt am Samstag geschlossen

Veröffentlicht am 26.01.2021 von Sigrid Kneist

Eigentlich findet der Wochenmarkt an der Crellestraße/Neue Kulmerstraße immer mittwochs und samstags statt. Bereits in der vergangenen Woche hatte das Bezirksamt den Betrieb am Samstag untersagt; und auch in dieser Woche werden die Händler am Wochenende dort nicht verkaufen dürfen. Der Grund: Es gab zu viele Verstöße gegen die coronabedingten Bestimmungen. Vor allem kurz vor Ende des Markts in den Mittagsstunden, seien die Abstandsregelungen nicht eingehalten worden und zu viele Menschen hätten keinen Mund-Nasen-Schutz getragen, teilt Ordnungsstadträtin Christiane Heiß (Grüne) auf meine Anfrage mit.

An den Markttagen am Mittwoch habe es dieses Problem nicht gegeben. An diesem Mittwoch wollen sich Marktbetreiber und Bezirksamt auf Maßnahmen verständigen, damit der Samstagsmarkt möglichst schnell wieder stattfinden kann. Beispielsweise sollen Ordner darauf achten, dass die Abstände zwischen den Menschen eingehalten werden. Aus dem Büro der Stadträtin heißt es, die Händler seien sehr kooperativ.

Kritik am Vorgehen des Bezirksamts. Cordula Mühl vom Quartiersrat Schöneberger Norden stellt folgende Fragen: „Gab und gibt es für das Bezirksamt keine andere Möglichkeit, kein „milderes Mittel“ , darauf einzuwirken? Was hat das Bezirksamt dafür getan, die Menschen im Kiez nachhaltig und vor allem verständlich zu informieren über die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus?“ Sie fragte zudem, ob das Bezirksamt Straterien entwickelt habe, „wie der Zugang zu günstigen Lebensmitteln dort im Schöneberger Norden in Zukunft gewährleistet werden soll. Dieser Markt gehört zu den wenigen Wochenmärkten in Berlin, die noch sehr günstige Lebensmittel anbieten und bislang deutlich teureren Angeboten nicht weichen musste.“

Ähnlich äußert sich Christine Scherzinger von der BVV-Fraktion der Linken: „Wir müssen gerade in diesen Zeiten, in denen die Akzeptanz von politischen Entscheidungen und Verwaltungshandeln schwindet und die Existenzsorgen vieler Menschen größer werden, die soziale Frage in den Mittelpunkt unseres politischen Handelns stellen. Top-Down Verbote helfen niemandem, sondern fördern Misstrauen und Politikverdrossenheit.“

Kontrollen auf Märkten. Seit Dezember waren die Außendienstmitarbeiter des Ordnungsamt 20 Mal auf den Wochenmärkten des Bezirks unterwegs. 60 Mal sprachen sie Verwarnungen oder Anzeigen aus. Die Ordnungsstadträtin verweist jedoch auf die begrenzten Personalressourcen der Behörde und appellierst deswegen „an die dringendst notwendige Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger“.