Namen & Neues
Eine Straße für Audre Lorde: Initiative auch in Friedrichshain-Kreuzberg
Veröffentlicht am 16.03.2021 von Sigrid Kneist
Nicht nur in unserem Bezirk gibt es eine Initiative, die afro-amerikanische Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin mit einer Straße zu ehren. Wie ich im Februar hier berichtet hatte, hat die SPD-Fraktion in Tempelhof-Schöneberg sechs Anträge eingebracht, Straßen im Bezirk nach Frauen zu benennen; darunter war auch der Antrag, dem Verbindungsweg zwischen Monumentenstraße und Geßlerstraße den Namen Audre Lorde zu geben. Die Anträge werden jetzt zunächst im Kulturausschuss beraten.
Beschluss in Friedrichshain-Kreuzberg. Bereits im Februar 2019 beschloss aber auch die BVV im Nachbarbezirk, mit einer Straße an Audre Lorde zu erinnern. In Friedrichshain-Kreuzberg ging die Initiative von den Grünen aus. „Audre Lorde verbrachte während ihrer Berliner Jahre 1984-1992, in denen sie sich jeweils längere Zeit in Berlin aufhielt, auch viel Zeit in Kreuzberg. Sie ermutigte afro-deutsche Frauen zu schreiben und durch Veröffentlichung ihrer Werke sichtbar zu werden“, heißt es dort zur Begründung. Allerdings hatten die Grünen im Nachbarbezirk damals noch keine konkrete Straße zur Benennung im Sinn. Sie starteten einen umfangreichen Beteiligungsprozess, der aber pandemiebedingt im vergangenen Jahr ins Stocken geriet.
Einer aktuellen Pressemitteilung des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg zufolge werden nun 2.600 Haushalte in Straßen(abschnitten) angeschrieben, die aufgrund ihres Bezugs zu Lorde umbenannt werden könnten: in der Adalbertstraße, der Admiralstraße, der nördlichen Manteuffelstraße und im nördlichen Abschnitt der Wrangelstraße. Am 4. Mai wird es ergänzend eine Online-Abstimmung geben; über die Ergebnisse wird dann die Bezirksverordnetenversammlung entscheiden.
Was bedeutet das für Tempelhof-Schöneberg? Laut Straßengesetz ist klar, dass der Name nur einmal in Berlin vergeben werden kann. Sollte es im Nachbarbezirk eine konkrete Straße geben, dann werde die SPD ihren Antrag zurückziehen, sagte Fraktionschefin Marijke Höppner. Das sei nur fair. Sollte es aber im Ungewissen bleiben, werde der Antrag aufrecht erhalten. „Dann bin ich für machen, statt weiter abzuwarten“, sagte Höppner.