Namen & Neues

Schöneberger Gasometer: Auf der roten Liste

Veröffentlicht am 04.05.2021 von Sigrid Kneist

Der Verband der Kunsthistoriker hat das Schöneberger Wahrzeichen wegen des geplanten Ausbaus auf seine rote Liste der bedrohten Baudenkmäler gesetzt. „Seit 2008 bestehen Pläne innerhalb des Gasometergerüsts ein Bürogebäude zu errichten. Nach Änderung des Bebauungsplanentwurfs soll dieses nun höher gebaut werden dürfen als ursprünglich festgelegt. Damit besteht die Gefahr, dass ein bedeutender Industriebau des frühen 20. Jahrhunderts in seiner Wahrnehmung beeinträchtigt und die heute einzigartige Fernwirkung der bei ihrer Errichtung wegweisenden Stahlskelettkonstruktion im Stadtbild zerstört wird“, heißt es in einem Beitrag auf der Homepage des Verbands. „Das Stahlgerüst des historischen Gasometers im Bezirk Schöneberg ist ein charakteristischer Bestandteil der Berliner Stadtsilhouette. Durch die Wiedererkennbarkeit ist das denkmalgeschützte Bauwerk über seine generelle technik- und kulturgeschichtliche Bedeutung hinaus auch von hohem Identifikationswert, vor allem für das umgebende Stadtviertel.“ Den gesamten Beitrag lesen Sie hier.

So geht’s weiter. Baustadtrat Jörn Oltmann (Grüne) sagte in der BVV am vergangenen Mittwoch auf eine Anfrage des Grünen-Bezirksverordneten Bertram von Boxberg, dass die bei der öffentlichen Beteiligung im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens eingegangenen 732 Stellungnahmen – 382 davon positiv – derzeit im Abwägungsprozess  bewertet und abgewogen werden. Das Ergebnis soll laut Oltmann am 1. Juni im Bezirksamt behandelt und direkt danach als Vorlage zur Beschlussfassung der BVV zur Verfügung gestellt werden.

Die Pläne. Wie ich hier schon oft berichtet habe, möchte der Eigentümer des Euref-Campus, Reinhard Müller, den Gasometer beinahe komplett ausbauen. Dadurch soll Raum für rund 2000 Arbeitsplätze entstehen. In den ausgebauten Gasometer will die Bahn mit ihrer Sparte „Digitale Schiene“ einziehen. Gegen diese Planungen gibt es vor allem Proteste von Anwohnern auf der Roten Insel; die Bürgerinitiative „Gasometer retten“ wurde gegründet.

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