Namen & Neues
Das lange Warten auf die Fahrradstraße Handjerystraße
Veröffentlicht am 26.10.2021 von Sigrid Kneist
Dieses Radverkehrsprojekt in Friedenau wird nicht so schnell realisiert werden wie bislang geplant. Wie mir Bezirksstadträtin Christiane Heiß (Grüne) mitteilte, war sie bei der Vorstellung des Projekts im Mai davon ausgegangen, dass die Fahrradstraße in diesem Jahr umgesetzt werden könne. Die Planung dafür wurde an ein Büro vergeben. „Bei Durchsicht und Abstimmung der Unterlagen mit der oberen Straßenverkehrsbehörde ergab sich jedoch erheblicher Nachbearbeitungsbedarf auf Seiten des Büros“, schreibt Heiß auf meine Frage. Diese Themen würden jetzt mit der Senatsverkehrsverwaltung abgestimmt.
Erheblicher Personalmangel. Aber es gibt auch noch einen anderen Grund für die Verzögerung. Die Personalsituation hat sich im Fachbereich Straßen so zugespitzt, dass es derzeit „für die Rad- und Fußverkehrsplanung bzw. den Neubau“ dort keinen einzigen Mitarbeiter mehr gibt. Heiß schreibt, unterschiedliche Gründe hätten zu der extremen Verschlechterung geführt. Derzeit versuche man, wenigstens termin- und fördermittelgebundenen Projekte – beispielsweise die Radverkehrsanlage Tempelhofer Damm – unter anderem „mit Amtshilfe und mit Unterstützung aus anderen Bereichen des Straßen- und Grünflächenamtes sicher zu stellen“. Bereits die Radspuren an der Bülowstraße wurden nur mit Hilfe des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg eingerichtet. plus.tagesspiegel.de
Wie weiter? „Deshalb kann ich zur Zeit leider keine seriösen Termine für die Handjerystraße nennen – zunächst brauchen wir dringend neues Personal, um die vielen angeschobenen und wichtigen Projekte für den Rad- und Fußverkehr umsetzen zu können“, schreibt Heiß. Sie gehe davon aus, dass eine Information durch ihre Nachfolge umgehend organisiert werde.
Neue Frau für den Posten. Heiß wird dem neuen Bezirksamt nicht angehören. Die Grünen hatten sie nicht mehr nominiert. Derzeit sondieren Grüne und SPD die Bedingungen für eine Zählgemeinschaft. Dazu gehört auch die Ressortverteilung im Bezirksamt. Als sehr wahrscheinlich gilt dabei, dass die Grünen als stärkste Partei neben dem Amt des Bezirksbürgermeisters auch eine Stadträtin stellen werden, die für den Bereich Verkehr zuständig ist. Dafür hatten sie die Radexpertin Saskia Ellenbeck auf den Listenplatz eins gewählt, der traditionell den Frauen zusteht, aber nicht unbedingt gleichbedeutend ist mit der Spitzenkandidatur. leute.tagesspiegel.de
Was sind Fahrradstraßen? Diese sind vorrangig dem Radverkehr vorbehalten. In Fahrradstraßen gilt grundsätzlich Tempo 30, der Autoverkehr hat Rücksicht auf die Radfahrer zu nehmen, und der Durchgangsverkehr hat dort nichts zu suchen. Besonders ruhige Seitenstraßen eignen sich dafür. Seit vielen Jahren setzt sich das Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg dafür ein, dass die Handjerystraße entsprechend umgestaltet wird.
Die Gründe. „Die Handjerystraße ist für Radfahrende im Kiez bereits eine der sicheren und attraktiven Nord-Süd-Verbindungen nach Steglitz, Schöneberg wie auch Wilmersdorf – nicht zuletzt in Verknüpfung zur Prinzregentenstraße im Norden, die bereits heute auf ihrer gesamten Länge eine Fahrradstraße ist“, heißt es beim Netzwerk. Bisher gebe es im Bezirk keine echte Fahrradstraße, obwohl SPD und Grüne bereits 2015 die Handjerystraße entsprechend umwidmen wollte und dies 2016 auch in ihrer Vereinbarung zur Zählgemeinschaft bekräftigt hätten. rad-ts.de