Namen & Neues

Protest gegen Wenckebach-Schließung: Rege Beteiligung bei Videokonferenz

Veröffentlicht am 25.01.2022 von Sigrid Kneist

Am Freitagabend hatten sich knapp 80 Teilnehmer eingewählt – viele Anwohner, Krankenhausbeschäftigte, Gewerkschafter –, um an der Diskussionsveranstaltung zur Verlagerung und Schließung des Wenckebach-Krankenhauses teilzunehmen. Diese war von der Initiative „Wenckebach-Krankenhaus muss bleiben“ initiiert worden. Da eine Klinikschließung immer ein kontroverses Thema ist, waren auch zahlreiche Politikerinnen und Politiker der Bezirks- und der Landesebene zugeschaltet. Über die Verlagerung des Tempelhofer Krankenhauses an das Schöneberger Auguste-Viktoria-Krankenhaus und den Zeitplan des Vivantes-Klinikkonzerns habe ich in der vergangenen Woche geschrieben: leute.tagesspiegel.de.

Klinik- oder Gesundheitsstandort? Die Initiative fürchtet einen weiteren Bettenabbau und eine schlechtere Versorgung in Tempelhof: „Senat und Vivantes handeln unverantwortlich.“ Auch am Freitagabend machten die Anwohnerinnen und Anwohner erneut deutlich, dass sie ein Weiterbestehen des Krankenhauses für unverzichtbar halten. Und auch die Seniorenvertretung des Bezirks plädiert dafür.

Reaktionen der Politik. Die meisten Statements aus diesem Bereich waren längst nicht so eindeutig. Hier war eher die Rede davon, dass das Gelände als Gesundheitsstandort erhalten werden solle. Und das muss nicht zwangsläufig eine Klinik sein. Gesundheitsstadtrat Oliver Schworck (SPD) sprach sich beispielsweise dafür aus, auf dem Areal ein Ausbildungszentrum für Gesundheitsberufe anzusiedeln. Der Klinikkonzern hält es für unumgänglich, den Standort aufzugeben. Unter anderem seien die Kosten für eine Sanierung des Wenckebach-Klinikums zu hoch, hatte Vivantes-Geschäftsführer Johannes Danckert bereits im Oktober 2020 im Gesundheitsausschuss der BVV gesagt. Dies wiederholte er am Freitagabend.