Namen & Neues

Vor verschlossener Tür bei der Post

Veröffentlicht am 01.02.2022 von Sigrid Kneist

Immer mehr Postfilialen schließen in der Stadt. Zuletzt vor knapp zwei Wochen die große Post am Wittenbergplatz, Mitte November traf es die Zweigstelle in der Königsstraße in Mariendorf. „Aus wirtschaftlichen Gründen“ stand jeweils auf den Aushängen zur Information der Kundinnen und Kunden. Bei etlichen von ihnen herrscht Unverständnis, beide Filialen seien stets gut frequentiert gewesen, dass man dort oft habe Schlange stehen müssen. Zu beiden Standorten erreichten mich etliche Mails von Leserinnen und Lesern.

Warum die Schließung? Zunächst einmal klärt die Deutsche Post DHL darüber auf, dass das, was die meisten Menschen als Post wahrnehmen, gar keine von ihr betriebene Filiale ist. Seit 27 Jahren betreibe sie nämlich gar keine eigenen Zweigstellen mehr. Die Dienstleistungen, das Annehmen der Briefe, der Verkauf der Briefmarken etc., würden von Partnern aus dem Einzelhandel, Lottoläden beispielsweise oder Schreibwarengeschäfte, und eben von der Postbank angeboten. Erst wenn die Briefe oder Pakete auf dem Weg seien, falle dies in den Bereich der Post/DHL. Die Filialen in Mariendorf und in der City seien von der Postbank betrieben worden. Die Kundinnen und Kunden vom Wittenbergplatz können jetzt den Angaben zufolge ihre Postgeschäfte beim Filialpartner in der Passauer Straße 8 bis 9 erledigen, die Mariendorfer Kunden werden auf ein Geschäft am Mariendorfer Damm 104 sowie an der Fridrich-Karl-Straße 9 verwiesen.

Die Dichte des Netzes. Nach Auskunft einer Sprecherin gab es 1999 in Berlin 165 Filialen der Deutschen Post: „Heute haben wir in Berlin rund 370 Partnerfilialen am Netz plus knapp 650 DHL-Paketshops.“ Zudem gebe es 475 Packstationen.  85 Prozent der Berliner Haushalte erreichen den Angaben zufolge eine Partnerfiliale oder einen DHL-Paketshop in maximal 500 Metern Entfernung, 1999 galt dies nur für 34 Prozent. Die Post zieht deswegen folgendes Fazit: Die postalische Versorgung für Berlin habe sich stetig verbessert.

Das sagt die Postbank. Ein Sprecher teilte mir mit, dass sich der Markt sowie das Verhalten der Kunden in Zeiten der Digitalisierung veränderten. Man überprüfe kontinuierlich das Filialnetz in Hinblick auf Wirtschaftlichkeit und Optimierungsmöglichkeiten. „Mit Blick darauf hat die Postbank sich entschieden, die Filialen in der Kleiststraße und in der Königstraße zu schließen.“ Man schließe eine Filiale nur dann, „wenn sie sich nicht mehr wirtschaftlich betreiben lässt“. Kundinnen und Kunden würden rechtzeitig informiert – per Aushang, Handzettel und persönlichem Anschreiben. Die nächstgelegene Filiale können Kunden auch über dieses Portal finden: postbank.de