Namen & Neues
Stillstand auf der Brache in Marienfelde
Veröffentlicht am 29.03.2022 von Sigrid Kneist
Für das große Grundstück an der Säntisstraße direkt an der Bahnunterführung gab es in den letzten Jahren schon etliche Ideen für Gewerbeansiedlungen. Zunächst sollte dort ein Logistikzentrum gebaut werden. Darüber wurde bereits vor mehr als zehn Jahren in der Bezirksverordnetenversammlung und im Abgeordnetenhaus diskutiert. Damals hatten dort noch 250 Kleingärtner ihre Parzellen, die sie wegen der Planungen vor gut zehn Jahren räumen mussten. Schon im Jahr 2010 schimpfte eine SPD-Abgeordnete in einer zu Protokoll gegebenen Rede im Parlament, dass die Parzellen an der Säntisstraße platt gemacht werden sollten, um dort einen Gewerbepark zu errichten. Verantwortlich für die Planungen machte sie ein CDU-Mitglied, das sie nicht beim Namen nannte.
Geschehen ist seitdem nichts. Das Grundstück ist eine Brache, auf dem Sträucher wuchern. 2013 fragten Parlamentarier sowohl der Piratenpartei als auch der Grünen in Kleinen Anfragen den Senat, wie dieser sich die Zukunft des Areals vorstelle. Dieser antwortete, dass 2011 der Stadtentwicklungsplan Industrie und Gewerbe beschlossen worden sei, in dem unter anderem die Flächen der Kleingartenkolonie „Eisenbahn Landwirtschaft Säntisstraße“ als „gewerbliches Entwicklungspotenzial mit einer vorrangigen Inanspruchnahme enthalten sind“.
Weitere Ideen. 2018 gab es Planungen der BVG, dort einen Betriebshof für Elektrobusse einzurichten. Der CDU-Bezirksverordnete Patrick Liesener fragte jetzt in einer mündlichen Anfrage, wie denn der Stand der Dinge sei. Stadtentwicklungsstadträtin Angelika Schöttler (SPD) sagte, dass es zuletzt im Sommer 2020 ein Abstimmungsgespräch zwischen der BVG und dem damaligen Stadtrat und heutigem Bürgermeister Jörn Oltmann (Grüne) gegeben habe: „Seitdem gab es keine weiteren Gespräche.“ Von einer Wohnbebauung dort hält Schöttler nichts: In der wachsenden Stadt brauche man auch Gewerbeflächen.
Diese Antwort reicht der CDU nicht. Liesener und die Fraktion bringen für die nächste Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung einen Antrag ein, das Areal nicht mehr länger für eine Gewerbenutzung vorzuhalten, sondern stattdessen eine Bebauung mit Wohnungen zu forcieren. „In Zeiten, in denen Wohnraum knapp ist, kann dieses Gelände nicht länger für Gewerbe freigehalten werden. Die Zeit für eine Ansiedlung war lang genug. Für die Kleingärtner muss es bis heute ein Hohn sein, dass sie nicht noch immer in ihren Gärten sind“, heißt es in dem Antrag.