Namen & Neues
Baustart für das Quartier „Lichtenrader Revier"
Veröffentlicht am 12.07.2022 von Sigrid Kneist
Es tut sich was im Süden des Bezirks. Rund um die Alte Mälzerei soll jetzt mit dem Bau eines neuen Quartiers begonnen werden. Auf einem rund 23.000 Quadratmeter großen Grundstück soll das Lichtenrader Revier mit 202 Mietwohnungen und verschiedenen Gemeinschafts- und Gewerbeflächen entstehen. Eigentümer und Entwickler dieses Areals ist der Investor Thomas Bestgen mit seiner Projektmanagementgesellschaft UTB. Jetzt wurde die Baugenehmigung für das Bauvorhaben, das größte in Lichtenrade, erteilt.
Verschiedene Projekte. Bestgen hat bereits die Alte Mälzerei saniert und zu einem Kulturort ausgebaut. Dort sind unter anderem die Stadtteilbibliothek, die Volkshochschule, die Musikschule, das Kindermuseum unter dem Dach sowie die Suppenküche untergekommen. In Schöneberg hat er das Quartier Lokdepot entlang der S-Bahntrasse zwischen Duden- und Monumentenstraße gebaut.
Mieten zwischen 6,50 Euro und 14,50 Euro. 78 Wohnungen im Lichtenrader Revier werden laut UTB als Sozialwohnungen mietpreis- und belegungsgebunden sein. Ihre Nettokaltmiete wird 6,50 Euro betragen. „Als Eigentümer und Projektentwickler wollen wir in der Vermietung mit dem Lichtenrader Revier bewusst andere Wege gehen. Wir haben uns neben den öffentlich geförderten Wohnungen zusätzlich und freiwillig gestaffelte Mietengrenzen auferlegt. Diese schließen die Lücke zwischen den öffentlich geförderten und frei finanzierten Mieten und berücksichtigen damit unterschiedliche Einkommen“, sagt Bestgen.
Die Höhe der Mieten der frei finanzierten Wohnungen wird zwischen 7,92 Euro und 14,50 Euro betragen. Die durchschnittliche Miete aller 202 Wohnungen soll nach Angaben des Unternehmens unter 11 Euro liegen. Dennoch werden die Mieten der frei finanzierten Wohnungen eher im oberen Bereich der Preisskala liegen. Gebaut werden Ein- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen mit Flächen zwischen 30 und 115 Quadratmetern. Zudem soll es drei sogenannte Cluster-Wohnungen für betreute Wohngemeinschaften geben, in denen auf Flächen zwischen 220 und 440 Quadratmetern mehrere Einzel-Apartments zusammengefasst sind.
Weitere Einrichtungen. Im Quartier sollen zudem eine Kita, ein Schwimmbad, ein Bioladen, eine Tagespflege für rund 20 Personen, eine Anwohnenden-Sauna, ein rund 100 Quadratmeter großer Gemeinschaftsraum als nachbarschaftlicher Treffpunkt und weitere Gewerbeflächen entstehen. Bei der Außengestaltung sollen sowohl die Belange der Bewohnerinnen und Bewohner als auch der Öffentlichkeit verbunden werden.
Zwischen den vier- bis fünfgeschossigen Gebäuden wird es einen hofartigen Innenbereich geben, der nur den Bewohnern zur Verfügung steht. Das 700 Quadratmeter große Flachdach eines Gewerbebaus soll als Gemeinschaftsgarten genutzt werden. Andere Bereiche sollen aber durchaus öffentlich zugänglich sein: Die landschaftsplanerische Gestaltung setzt dabei auf heimische Pflanzen, Wasser- und Spielplätze für alle.
Vorrang für Fußgänger und Radverkehr. Aufgrund der guten Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel und einer Lage direkt am S-Bahnhof Lichtenrade soll der Fahrradnutzung Vorrang eingeräumt werden. 500 zum Teil überdachte Radstellplätze sind geplant. Das Quartier selber soll den Fußgängern vorbehalten sein. Zwei Blockheizkraftwerke, die zu 55 Prozent mit Methangas betrieben werden, werden Warmwasserversorgung und Heizung gewährleistet. Auf den Dächern wird es Photovoltaikanlagen geben. Das Quartier soll Ende 2024 fertig gestellt sein.
Von einem enormen Gewinn für den Kiez rund um die Bahnhofsstraße spricht Stadtentwicklungsstadträtin Angelika Schöttler (SPD). „Das wichtige an diesem Quartier ist, dass die Menschen, deren Bedarfe und das Thema Nachhaltigkeit im Vordergrund stehen“, sagt Schöttler. „Ich bin mir sicher, dass das Lichtenrader Revier weit in die Bahnhofstraße hineinstrahlen wird.“
Viele Bauarbeiten. In Lichtenrade werden die Einschränkungen durch Bauarbeiten in den kommenden Jahren groß sein. Zum einen gibt es erhebliche Einschränkungen durch den Ausbau der Dresdner Bahn. Außerdem soll die Bahnhofstraße als zentrale Straße Lichtenrades aufgewertet und umgestaltet werden. Die Arbeiten dafür sollen laut Schöttler in der zweiten Jahreshälfte beginnen. Dies werde „mit Sicherheit zu starken Belastungen alleine schon durch die temporären Sperrungen einzelner Fahrbahnabschnitte führen“, sagt die Stadträtin. Zu den genauen Planungen soll es im August oder im September eine digitale Informationsveranstaltung geben.
Weiteres Quartier im Süden. Auch in Marienfelde ist ein größeres Wohnungsbauprojekt geplant. Am Lichterfelder Ring soll es realisiert werden. Aus diesem Grund muss auch der dort ansässige Ponyclub weichen. Der Mietvertrag für ein neues Gelände am Schichauweg für den Ponyclub wurde vor einigen Wochen unerzeichnet. Bis am Lichterfelder Ring allerdings gebaut wird, dauert es noch einige Zeit. Dort ist man noch in der Planungsphase. – Foto: UTB