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Anwohner kennzeichnen von Fällung bedrohte Bäume am T-Damm

Veröffentlicht am 20.05.2025 von Nora Tschepe-Wiesinger

Noch sind sie grün, die Bäume am Tempelhofer Damm, aber schon in ein paar Monaten droht hier der Kahlschlag. Welche Bäume genau fallen sollen, haben Anwohner:innen und Aktive vom Verein „futurista“, der sich für nachhaltige Stadt- und Zukunftsentwicklung einsetzt, am Mittwoch mit einer Aktion gekennzeichnet. 196 Bäume, deren Fällung sicher oder wahrscheinlich ist, haben sie mit fünf verschiedenfarbigen Bändern markiert.

Mit gelbem Band umwickelt wurden etwa die 75 Bäume, die die BVG fällen lassen will, blau die 11 Bäume, die voraussichtlich aufs Konto der Berliner Wasserbetriebe gehen werden. Die Abwasserleitungen unter dem T-Damm müssen saniert werden. Weitere 33 Bäume will die Senatsverkehrsverwaltung fällen lassen, 73 sollen im Rahmen der geplanten Baustellen-Verkehrsführung gefällt werden. Nur bei vier Bäumen ist die Fällung auf Grund von Krankheit vorgesehen. Dies geht aus einer vom Berliner Senat veröffentlichten Baumbestand-Liste hervor.

Ihr blute das Herz, sagt Gisela, eine 80-jährige Anwohnerin, die seit 1972 unweit des Tempelhofer Damms lebt. Die Zeiten, in denen man Bäume „einfach so“ fälle, seien doch vorbei. Sie deutet auf die Triebe einer Linde, um die die Gruppe gerade ein blaues Band gewickelt hat und sagt: „Bäume sind lebendige Wesen.“ Susanne Sander vom Verein „futurista“ betont, dass alles getan werden müsse, um die Bäume zu erhalten. Sie ist verhältnismäßig optimistisch, dass ein Teil der von den Fällungen bedrohten Bäume noch gerettet werden kann.

Tatsächlich lehnt der Bezirk Tempelhof-Schöneberg die Fällung der 73 Bäume auf dem Mittelstreifen ab. Bezirksstadträtin Saskia Ellenbeck (Grüne) hatte im April gesagt, sie werde eine Fällgenehmigung des Senats für diese Bäume nicht unterschreiben.

Wie mehrfach berichtet, sollen die Bäume am T-Damm zwischen Platz der Luftbrücke und dem S- und U-Bahnhof Tempelhof in der Winterperiode 2025/26 gefällt werden für Bauarbeiten an den 150 Jahre alten Abwasserleitungen, die dort unter dem Asphalt verlaufen und seit Jahren geplant sind. Unter den von den Fällungen bedrohten Bäumen sind neben den typischen Straßenbäumen Linde, Ahorn, Platanen und Eichen auch Pflaumen- und Kirschbäume, Flieder, Walnüsse, Robinien, Mehlbeeren und Haselnüsse.

  • Fotos: Nora Tschepe-Wiesinger