Sport

Veröffentlicht am 21.09.2021 von Sigrid Kneist

Verwirrung um die Sportanlage Halker Zeile. Die aus Lichtenrade stammenden CDU-Politiker Jan-Marco Luczak (Bundestag), Christian Zander (Abgeordnetenhaus) und Hagen Kliem (Bezirksverordnetenversammlung) veröffentlichten am Montag eine Pressemitteilung, wonach die Sanierung des maroden Kabinentrakts der Sportanlage abgesagt sei. Dies habe Sportstadtrat Oliver Schworck (SPD) in der vergangenen Woche im Sportausschuss gesagt. Auf dem Standort der Kabinengebäudes solle ab 2023 eine Sporthalle gebaut werden; und deswegen werde nicht mehr saniert.  Die Christdemokraten waren empört, denn die Sanierung steht schon lange an und ist längst überfällig. Zudem gibt es einen BVV-Beschluss dazu.

Die Pressemitteilung rief wiederum Sportstadtrat Oliver Schworck (SPD) auf den Plan. Er reagierte mit einer eigenen Erklärung: „Dergleichen habe ich nicht gesagt. Im Übrigen ist für diese Baumaßnahme der Baustadtrat zuständig.“ Richtig sei, dass an der Halker Zeile zwei sogenannte „Typensporthallen“ entstehen sollen. Denn in dem Stadtteil – wie auch sonst an vielen Stellen des Bezirks – reicht die Zahl an Sporthallen bei Weitem nicht aus. Wann diese Hallen kommen, stehe noch nicht fest. Und mit der Sanierung habe dies auch nichts zu tun.

Und was sagt der Baustadtrat? Jörn Oltmann (Grüne) ist ebenfalls entrüstet. Er habe im Juni im Ausschuss für Facility Management über den Sachstand berichtet. Es habe zwar Verzögerungen gegeben. Aber er gehe davon aus, dass sämtliche Maßnahmen zum Ende des ersten Quartals 2022 beendete sind. Es könne also keineswegs die Rede davon sein, dass es keine Sanierung geben werde.

Ärger auch in Friedenau. Seit Jahren schon gibt es hier einen Konflikt mit Sportstadtrat Schworck und dem Verein Kiezmove darüber, wie der Platz der Friedrich-Bergius-Schule am Perelsplatz für den Sport genutzt werden kann. Inzwischen gibt es auch einen Beschluss der BVV – gegen die Stimmen der SPD und der FDP – , den geschlossenen Platz für den Vereinssport zu öffnen. Schworck argumentierte stets, der Platz sei Teil des Schulhofs und könne deswegen nicht nach den üblichen Regelungen vergeben werden. Dies aber fordert der Kiezmove-Vorsitzende Sebastian Howe. Er hält es auch für falsch, dort – wie seit langem geplant – eine Sporthalle zu errichten.

Probebohrungen im Hof.  Momentan gibt es noch ein weiteres Konfliktthema zwischen Verein und dem Sportamt. Auf dem Platz/Hof fanden vor Kurzem Bodenuntersuchungen statt; denn bei Bauarbeiten muss man in Berlin stets auch untersuchen, ob nicht eventuelle Gefahren durch Blindgänger und andere Kampfmittel im Boden lauern. Zu diesem Zweck wurden an neun Stellen Löcher gebohrt, um Proben zu nehmen. Da die beauftragte Firma die bis zu einen Meter tiefen Löcher nach Abschluss der Arbeiten nicht gefüllt hatte, griff der Verein zu Selbsthilfe und schloss sie mit Sand. Für Schworck ein Ding der Unmöglichkeit; dies müsse fachgerecht gemacht werden. Dies werde jetzt zeitnahe geschehen.

Anfrage in der BVV. Die sportpolitische Sprecherin der Grünen, Astrid Bialluch-Liu, fragte jetzt nach, wann der BVV-Beschluss umgesetzt wird, den Platz zu öffnen. Schworcks Antwort bleibt unkonkret: „Er wird im Rahmen der Möglichkeiten geprüft und das Ergebnis der BVV im Rahmen einer Mitteilung zur Kenntnisnahme bekannt gemacht.“  Bialluch-Liu hält dies nicht für ausreichend: „Es ist schon nicht nachvollziehbar, warum dieser Sportplatz, nicht bereits im Sportstättenvergabeverfahren regulär an Sportvereine vergeben wurde.“ Auch der voraussichtlich im nächsten Jahr geplante Sporthallenneubau begründe keine vorsorgliche Sperrung des Sportplatzes. „Bei dem großen Sportflächenmangel im Bezirk können wir uns ungenutzte Sportflächen nicht leisten“, sagt Bialluch-Liu.

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