Kiezgespräch

Veröffentlicht am 15.02.2022 von Sigrid Kneist

Kleine Pannen über Pannen. Seit dem großen Chaos am Superwahltag im vergangenen September scheint’s, als ob Berlin das Wählen neu lernen muss. Und damit so einige Schwierigkeiten hat. Selbst wenn es nur um vergleichsweise kleine Wahlen geht – nämlich denen zu den bezirklichen Seniorenvertretungen. Auch hier gibt’s jede Menge Versäumnisse, kleine Fehler oder auch peinliche. Rund 70 000 Wahlberechtigte aus den drei Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg, Pankow und Charlottenburg-Wilmersdorf hatten beispielsweise Unterlagen aus einem anderen Bezirk erhalten. Dies wurde mit einem technischen Fehler erklärt.  Der Grünen-Abgeordnete Taylan Kurt zudem, dass das Bezirksamt Mitte auch seinen Opa zur Wahl eingeladen hatte, nur war dieser schon 16 Jahre tot. Andere Wahlwillige wollten im Januar ihre Unterlagen per E-Mail beim IT-Dienstleistungszentrum des Landes Berlin beantragen; erhielten aber zunächst ihre Mail mit den Worten „Unzustellbar“ zurück.

Alles eine Frage des Alters. In unserem Bezirk und beim Nachbarn Steglitz-Zehlendorf sind jetzt andere Fehler bekannt geworden. Auf einigen Wahlunterlagen stimmt das jeweilige Geburtsdatum nicht. Ein Tempelhof-Schöneberger Wahlberechtiger hat am 24. Juli 1945 Geburtstag, auf den Wahlunterlagen ist er jedoch mehr als drei Jahre älter, dort ist der 16. Juni 1942 eingetragen. Auch bei seiner Frau gibt es ein Fantasiedatum.

Das ist passiert. Wie mir die Seniorenvertretung mitteilt, hat es im ITDZ einen Formatierungsfehler gegeben, der zu falschen Geburtsdaten führte. Betroffen seien jeweils 500 Unterlagen aus Tempelhof-Schöneberg sowie aus Steglitz-Zehlendorf. Bei dem IT-Dienstleister gingen die Wahlunterlagen immer in 500er-Blöcken raus. „Dieser weitere Fehler des ITDZ ist wirklich sehr ärgerlich“, sagt der zuständige Stadtrat in unserem Bezirk, Matthias Steuckardt (CDU): „Die Wahlscheine sind allerdings auch mit falschem Geburtsdatum gültig, insofern steht dieses einer Beteiligung an der Wahl nicht entgegen.“

Und deutet sich bereits die nächste Panne an? Heute Vormittag erreichte mich das Schreiben eines 60-jährigen Lesers, dass er keine Wahlbenachrichtigung erhalten habe. Dabei sei er zeit seines Lebens Schöneberger und habe seit mehr als 20 Jahren dieselbe Adresse. Vielleicht gab’s da auch einen Formatierungsfehler; und der ITDZ-Computer spuckte ein späteres Geburtsdatum aus und sortierte den Mann deswegen aus. Denn wählen darf man erst ab 60.