Kiezgespräch
Veröffentlicht am 21.11.2023 von Sigrid Kneist
Das rettende Klo – in guter Nähe so fern. Die öffentlichen Toilettenhäuschen – so wichtig sie gerade auch für ältere Menschen sind – bieten stets Stoff für viele Berliner Geschichten. Gerade über den Bautyp der zweiten Generation, der in den vergangenen Jahren die alten Anlagen abgelöst hat, wurde viel und ausgiebig diskutiert. Angefangen von den einsehbaren Pissoirs, die direkt vor Caféfenstern aufgebaut wurden, über Standorte vor einer Kirche bis hin zu Verdreckung, Vandalismus und Zerstörung. Positives hat man selten gelesen. Aber das ist ja normal: Was gut läuft, muss nicht extra erwähnt werden. So ist das nun mal.
Lichtenrader Misere. Sehr prominent, mitten auf dem Platz an der Bahnhofstraße, ist dort das Toilettenhäuschen positioniert. Aber aufgrund der Bauarbeiten für die Dresdner Bahn ist dieses Häuschen jetzt von einem Bauzaun umgeben. Wer dringend muss, der kann nicht. Den Lichtenrader Geschichtenerzähler Gerhard Moses Heß inspirierte dies zur „Moritat vom bepissten alten Mann“:
„Und die Moral von der Geschicht?
Der eine alte Mann, der zählt doch nicht.
Die Herren oben arbeiten Tag und Nacht
am Bau der Dresdner Bahn,
dass die voran… –
sodass sowas leider leicht passieren kann,
wenn einer das Wasser nicht mehr halten kann.“
– Foto: Seniorenvertretung Tempelhof-Schöneberg