Nachbarschaft
Veröffentlicht am 30.01.2018 von Judith Langowski
Hanni Lévy, 93, Holocaust-Überlebende
Am 27. Januar vor 73 Jahren wurde das KZ Auschwitz befreit. Der Tag wird als Gedenktag begangen, auch am Samstag verkündeten Menschen weltweit „Nie wieder“ und „We Remember“. Hanni Lévy wurde zum Bundesparteitag der Grünen eingeladen, um zwischen den Wahlen und der Aufregung über die Zukunft der Partei auch einen Rückblick zu erlauben. Die aktive Zeitzeugin ist eine von wenigen, die sich und uns als Gesellschaft noch erinnern kann.
Lévy (1924 als Hanni Weißenberg geboren) wuchs in Kreuzberg auf und musste ab 1940 Zwangsarbeit in der Spinnstofffabrik Zehlendorf leisten. Vater und Mutter starben an Krankheit und den Folgen der Zwangsarbeit. Ihre Großmutter wurde nach Theresienstadt deportiert, wo sie 1943 starb. Die Waise tauchte unter und fand Zuflucht bei den Familien Most und Kolzer. Mit ihnen überstand sie die Verfolgung. Auf ihre Veranlassung hin wurden die Familien als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt. Im Hof der Nollendorfstraße 28 wurde eine Gedenktafel für Jean und Viktoria Kolzer angebracht. Lévys Geschichte wird wie die von vielen anderen Schöneberger Holocaust-Zeitzeugen in der Ausstellung „Wir waren Nachbarn“ im Rathaus Schöneberg festgehalten.
Foto: dpa
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