Nachbarschaft
Veröffentlicht am 06.03.2018 von Judith Langowski

Crellestraße 12, Berlin-Schöneberg
Wieder ist die Crellestraße in der „Nachbarschaft“ zu Gast. Ist ja auch eine sehr schöne Straße, manche meinen, die schönste Berlins. Das sehen wohl auch Investoren so, die gerne die dortigen Altbauvillen ihr Eigen nennen.
Kürzlich wurde die Nummer 12 verkauft, ein Altbaublock mit Wohn- und Gewerbeeinheiten. Die Mieter*innen sorgen sich nun um steigende Mieten. Besonders die Gewerbetreibenden, denn Mietpreisbremse und Milieuschutz betreffen Gewerbeflächen nicht, nur Wohnungen. Der Gewerbemietpreis soll von 7,50 Euro/Quadratmeter auf 14 Euro erhöht werden, teilte die Hausverwaltung einigen Gewerbemieter*innen mit, wie Tagesspiegel Leute erfuhr. Die Hausverwaltung hat bis Redaktionsschluss nicht auf Anfragen des Tagesspiegels geantwortet.
Die Mieter*innen wandten sich, sobald sie vom Verkauf erfuhren, an Baustadtrat Jörn Oltmann (Grüne). Denn der Bezirk hat nur zwei Monate Zeit, in den Verkauf einzugreifen und das Haus, das im Milieuschutzgebiet liegt, über eine städtische Wohnungsbaugesellschaft zu kaufen. Diese Frist läuft am 26. März ab. Oltmann hatte betont, wie wichtig ihm eine bessere Kommunikation hinsichtlich Vorkaufsrecht und Mieterschutz sei – also gab es mehrere persönliche Treffen mit der Mietergemeinschaft.
Doch noch ist das Haus nicht gekauft: Aktuell wartet der Bezirk noch darauf, ob der Käufer eine Abwendungserklärung abgibt. Damit stimmt dieser den Zielen des Milieuschutzes zu und verhindert den Erwerb des Gebäudes durch die öffentliche Hand. Den Gewerbemieter*innen der Crellestraße 12 würde das aber wenig helfen. Wenn der neue Eigentümer ihre Mieten erhöhen will, kann er das tun, auch mit Abwendungserklärung.
Wer soll hier als nächstes vorgestellt werden? Sie selbst? Jemand, den Sie kennen? Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge unter: leute-s.kneist@tagesspiegel.de