Nachbarschaft

Veröffentlicht am 04.12.2018 von Sigrid Kneist

Hermione von Preuschen, Malerin, Lyrikerin, Weltreisende (7. August 1854, Darmstadt – 12. Dezember 1918, Lichtenrade)

Die Künstlerin, Tochter eine Adelsfamilie aus Darmstadt, die zu ihrer Zeit viele Konventionen sprengte, ist heutzutage weithin vergessen. Sie wurde bekannt als Lyrikerin, aber vor allem als Malerin. Hermione von Preuschen unternahm viele Reisen nach Nordafrika, Indien, Kambodscha. Einen Skandal löste sie mit ihrem monumentalen Bild „Mors Imperator“ aus, das ein Gerippe in einem roten Gewand umfasst von einem Hermelin zeigte. Sie hatte es 1887 nach Berlin zur Ausstellung in der Königlichen Akademie der Künste geschickt. Die akademische Jury verweigerte jedoch die Präsentation des Bildes mit der Begründung, man könne es dem greisen, 90-jährigen Kaiser Wilhelm I. nicht antun. Die damalige Kronprinzessin Viktoria, Frau des späteren Kaisers Friedrich III. und Mutter von Wilhelm II., brach deshalb den einst freundschaftlichen Kontakt ab.

1908 kaufte von Preuschen eine Villa in der Prinzessinnenstraße in Lichtenrade und brachte so die weite Welt in den dörflichen Ort vor den Toren Berlins. Ihre Villa wurde 1996 abgerissen. Seit 2008 trägt ein Platz im Ortsteil ihren Namen. Am 12. Dezember jährt sich ihr Todestag zum 100. Mal. 

Der Lichtenrader Geschichtenerzähler Gerhard Moses Heß hat seinen regelmäßigen Salon nach Hermione von Preuschen benannt.
Foto: Archiv der Museen Tempelhof-Schöneberg

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