Nachbarschaft

Veröffentlicht am 22.09.2020 von Lotte Buschenhagen

Um seinen politischen Nachwuchs muss sich Tempelhof-Schöneberg nicht sorgen: Elif Çelik (13) und Fabian Strzelecki (14), beide in der 9. Klasse, sind Teil des frisch gewählten Schulsprecher*innen-Teams der Tempelhofer Johanna -Eck-Schule – bekannt aus unserem Schultagebuch. Im Gespräch mit dem Tagesspiegel verraten sie, was sie an Ihrem Bezirk stört und warum auch junge Menschen wählen dürfen sollten.

Herzlichen Glückwunsch zur Wahl! Warum habt ihr euch für das Amt beworben? 

Elif: Ich wollte der Schülerschaft helfen, Menschen nachgehen. Ich würde gerne Schülern zuhören und ihre Wünsche umsetzen.

Fabian: Und, um die Lücken im Schulsystem zu schließen und die Schule zu einem besseren Ort zu machen, sodass sich mehrere Menschen hier wohl fühlen. Wir beide sind Personen, die ihre Ziele stark verfolgen, bis sie es schaffen. Ich möchte mein Bestes versuchen, die Probleme der Schüler zu lösen.

Gibt es etwas, das ihr an eurer Schule gern ändern würdet?

Elif: Ich fände es schön, wenn die Wünsche der Schüler gehört und umgesetzt würden!

Fabian: Für mich waren ein Problem immer die Toiletten, deshalb würde ich an dieser Situation gerne etwas verbessern. Und, dass die Mensa, die bei uns mehr oder weniger stillsteht, fertiggestellt wird. Auf die warten wir schon lange. Ich werde versuchen, daran zu arbeiten – das steht auf meiner To-do-Liste der Dinge, die ich erreichen möchte. Ich möchte beweisen, dass ich dieses Amts würdig bin.

Oftmals wird Jugendlichen vorgeworfen, sich nicht politisch zu interessieren. Stimmt das?

Fabian: Ich sehe es so, dass sich die Jugendlichen generell – gerade auch nach den Black-Lives-Matter-Protesten – sehr stark für Politik interessieren. Im Endeffekt sind die Jugendlichen die Zukunft für diese Welt. Wir wollen sehr viel verändern und es interessiert uns jetzt schon, was aus unserer Zukunft später wird.

Elif: Ich glaube, dass viele Jugendliche heutzutage tatsächlich nicht an Politik interessiert sind. Aber: Es gibt mehrere, die sich sehr wohl einsetzen.

Was meint ihr: Sollte man schon mit 16 wählen dürfen? Oder ist das noch zu früh?

Fabian: Ich bin 100% dafür. Ich finde, Jugendliche haben den Verstand, ihre Meinung zu sagen und eine Person zu wählen. Oft gefällt uns Jugendlichen das nicht, was die Erwachsenen wählen – zum Beispiel beim Umweltschutz. Ich finde, es wäre ein sehr großer Schritt, dass wir unsere Stimmen endlich mehr erheben können.

Lebt ihr gern in Tempelhof? Gibt es etwas, das ihr gern ändern würdet?

Fabian: Was ich gern verändern würde, wäre, dass es mehr Pflanzen gäbe, mehr Grün. Und, dass wir mehr Mülltonnen bekommen. Wir haben zwar schon viele, aber die werden nicht geleert. Ich wünsche mir, dass der Bezirk sauberer wird.

Was wünscht ihr euch von den Erwachsenen in der Politik?

Elif: Dass Sie mal zusammenarbeiten! Wenn sie das könnten, wäre die Welt vielleicht eine bessere.

Fabian: Meistens wird das, was Jugendliche sagen, ignoriert. Ich würde mir wünschen, dass sie unsere Meinung endlich hören und durchsetzen.

Hand aufs Herz: Könntet ihr euch vorstellen, selbst später Politiker*in zu werden?

Elif: Nein. Ich möchte eher etwas Anderes machen, zum Beispiel im Medizinbereich.

Fabian: Mir wird immer gesagt, ich soll Politiker werden, weil ich meine Meinung sage, wie sie ist. Ich glaube, ich hätte auch das Zeug dazu. Zurzeit bin ich mehr interessiert am Entertainment-Bereich, aber ich könnte es mir vorstellen!

(Foto: Axel Jürs)

Wer soll hier als nächstes vorgestellt werden? Sie selbst? Jemand, den Sie kennen? Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge unter: leute-s.kneist@tagesspiegel.de

+++ Das ist ein Ausschnitt aus dem Newsletter Tempelhof-Schöneberg. Jeden Dienstag kostenlos erhalten:leute.tagesspiegel.de

+++ Die Themen der Woche:

  • Kreischende Reifen und Motorengeheul: Was tun gegen Raserei?
  • Dreck, Müll und vertrocknete Wiesen: Initiative protestiert am Friedrich-Wilhelm-Platz
  • Urteil bestätigt: Potse muss raus
  • Kein Luxus: Menstruationsprodukte für Frauentoiletten
  • 12 Millionen Masken für Berlin: Marienfelder Produktion gestartet
  • Raum statt Karosse: Kunstaktion auf Schöneberger Straßen
  • Politischer Nachwuchs: Neues Schulsprecher*innen-Team der Johanna-Eck-Schule stellt sich vor
  • Nachbarschaftsinitiative für Zukunftspreis nominiert
  • Zoff um Streetballkorb geht weiter
  • Neue Großausstellung im Flughafen Tempelhof
  • Friedenauer Kiezcafé schließt