Nachbarschaft
Veröffentlicht am 24.11.2020 von Sigrid Kneist

Claudia Salmen, Bereichspflegeleitung, Wenckebach-Klinikum. Das Foto zeigt sie (rechts) gemeinsam mit Sabrina Kurowski, der Pflegedirektorin vom Auguste-Viktoria- sowie dem Wenckebach-Klinikum, in den Umzugstagen. Sie stehen im künftigen sogenannten „reinen Arbeitsraum“ in der neuen Station des AVK, für den besondere hygienische Vorgaben gelten.
Eine Krankenhaus zieht um. Das hat man auch nicht alle Tage. Nun ja, zuerst ist es nur eine Station – aber alle anderen sollen in den kommenden Jahren folgen. Die Abteilungen des Wenckebach-Krankenhauses in Tempelhof werden sukzessive ins Schöneberger Auguste-Viktoria-Krankenhaus verlegt. Erst wenige Wochen zuvor waren die konkreten Pläne des Klinikkonzerns Vivantes, den Tempelhofer Standort für die stationäre Krankenversorgung aufzugeben, bekannt geworden.
Aus Station 8 wird Station 12 C. Den Anfang bei der Verlagerung machte Ende Oktober/Anfang November die Station für Gastroenterologie, die Wenckebach-Station 8. Sie ist jetzt die neue Station 12 C im Auguste Viktoria. Claudia Salmen, die seit gut anderthalb Jahren am Wenckebach-Krankenhaus arbeitet, hat den Umzug mitgemanagt.
Wie geht so ein Umzug vonstatten? Vor allem: Was passiert mit den Patienten? Das Krankenhaus hat rechtzeitig geplant, dass Betten nicht belegt wurden. Entlassungsfähige Patienten wurden entlassen. Lediglich einige wenige Patienten mussten laut Salmen auf einer anderen Station untergebracht werden. Vieles musste in der Verwaltung und der IT geklärt werden, damit der Übergang reibungslos gelang. Und dann war es so wie bei vielen Umzügen: Es mussten Kisten gepackt werden, mit Hilfsmitteln und Material. Rollstühle und Gehwagen mussten von einem Krankenhaus ins andere gebracht werden.
26 Betten hat die neue Station im Schöneberger Krankenhaus. Wobei die eigentlichen Betten nicht mit umgezogen sind; sie blieben in Tempelhof. Das Pflegepersonal – 15 Vollzeitstellen für Pflegekräfte – wechselte mit nach Schöneberg. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon eine Umstellung. „Sie mussten sehen, wie die Abläufe im AVK funktionieren“, sagt Salmen. „Wer ist für was zuständig? Wo findet man was im Klinikum? Wo befinden sich die Räumlichkeiten für die jeweilige Diagnostik?“ Für die Beschäftigten gab es deswegen einen Orientierungsleitfaden, Organigramme, Lageplan des Krankenhauses, Telefonlisten etc. Außerdem mussten verschiedene Zugangsberechtigungen eingerichtet werden, beispielsweise für die An- und Abmeldung der Patienten.
Digital statt handschriftlich. Die größte Änderung aber ist laut Salmen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die „digitale Fieberkurve“: Im AVK läuft jetzt die gesamte Patientendokumentation digital, die Mitarbeitenden wurden entsprechend geschult. Im Wenckebach-Krankenhaus wurde vieles noch schriftlich erfasst.
Breitere Flure, moderne Zimmer. Der Umzug ging in wenigen Tagen vonstatten. Am 3. November wurden die letzen Einräumarbeiten erledigt. Dann war die Abteilung bereit. „Am 4. November wurden die ersten Patienten in der neuen Schöneberger Station aufgenommen“, sagt Salmen, die jetzt neben ihren sieben Stationen in Tempelhof und dem dortigen Patientenbegleitservice nun auch für diese Station in Schöneberg zuständig ist.
Wie läuft’s? Salmen ist zufrieden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten beim Umzug viel Motivation und Engagement gezeigt. Die Station habe mehr Platz und modernere Zimmer. „Der Flur ist nicht mehr so eng; in Schöneberg kann man auch zwei Betten aneinander vorbei schieben“, sagt Salmen. Das Wenckebach-Krankenhaus sei „eben doch sehr alt und kaum noch als modernes Krankenhaus zu führen“.
Wer soll hier als nächstes vorgestellt werden? Sie selbst? Jemand, den Sie kennen? Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge unter: leute-s.kneist@tagesspiegel.de