Intro
von Thomas Loy
Veröffentlicht am 09.07.2018
531 junge Bäume sind im Landschaftspark Johannisthal qualvoll verdurstet. Okay, etwas weniger theatralisch: 531 Bäume sind rund zehn Jahre nach ihrer Pflanzung im Landschaftspark wieder gefällt worden, weil sie abgestorben waren. Ein Schaden von geschätzt 300.000 Euro. Eine offizielle Schadensbilanz gibt es nicht, sie werde nicht erhoben, sagt der zuständige Stadtrat, Rainer Hölmer (SPD). Inzwischen würden die gefällten Bäume auch nicht mehr nachgepflanzt, auch das teure Wässern werde eingestellt, es hat einfach keinen Zweck.
Die Berliner Frühjahrsdürre in Kombination mit den schwierigen Bodenverhältnissen (30 bis 70 Zentimeter tiefes Gemisch aus Bauschutt, Asphaltresten und Talsanden) lässt den Birken und anderen Baumarten keine Überlebenschance. Über dem Boden steigt das Quecksilber im Sommer auf 50 Grad Celsius an. „Die Standortverhältnisse sind im Landschaftspark grundsätzlich sehr pflanzenfeindlich“, heißt es in einer Antwort des Grünflächenamts auf eine Anfrage der Grünen-Fraktionschefin Claudia Schlaak. 867 Bäume im Park seien 2017 elfmal professionell bewässert worden – 80 Liter pro Baum – für 35.182 Euro, trotzdem gingen in dem Jahr 147 Bäume ein. Eine fatale Bilanz, die im Kleinen zeigt, was uns im Großen noch bevorsteht, in Sachen Klimawandel.
Thomas Loy, aufgewachsen an der Küste (Nordsee), zog 1995 nach Berlin und wohnt mit seiner Familie seit zehn Jahren in Johannisthal. Wenn Sie Anregungen, Kritik, Wünsche, Tipps haben, schreiben Sie ihm bitte eine E-Mail an leute-t.loy@tagesspiegel.de