Intro

von Thomas Loy

Veröffentlicht am 16.09.2019

wünschen Sie sich nicht auch einen Traumstrand vor der Haustür, so tucholskymäßig? „Vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße“. Johannes Bielig würde Ihnen da gerne weiterhelfen, soweit Sie in Sichtweite der Schöneweider Spree wohnen. „Mit weißem Strand, Naturwerkstoffen, Palmen, farbenprächtigen Blumen, heimischen Kräutern und Berliner Getränken schaffen wir ein Ambiente, in dem der Traumstrand die Hauptstadt küsst.“ Peter Groos, Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) lobte die Poesie dieser Zeilen, die als profane Bürgeranfrage auf der jüngsten BVV verhandelt wurde. Johannes Bielig sucht nämlich noch ein schönes Fleckchen Erde für seinen Traumstrand. Neben dem Kranhauscafé gebe es ein schönes Grundstück, das der Bezirk verwalte. Doch Bürgermeister Oliver Igel machte ihm wenig Hoffnung, dass man ins Geschäft kommt. Es gebe zwar öffentliche Flächen, aber die seien entweder für einen künftigen Brückenschlag nach Adlershof oder die Erweiterung der Hochschule HTW reserviert. Er könne ja mal bei privaten Grundstückseignern anfragen. Das habe er schon versucht, ohne Erfolg, sagte Bielig.

Der junge Unternehmer möchte in Schöneweide einen Beach-Club aufziehen, mit nachhaltigen Baustoffen, Kapital von einer Genossenschaftsbank, biologischen Erzeugnissen, also alles klimaschonend und zeitgeistig korrekt. Erfahrung habe er reichlich. „Ich habe in Hamburg als technischer Leiter in einem Beach-Club gearbeitet, in Limburg den Cargo-Beachclub mit aufgebaut.“ Jetzt ist er zu seiner neuen Freundin nach Schöneweide gezogen, merkte schnell, dass hier viel zu wenig los ist und kam zum Entschluss: ein Beach-Club muss her. Dass andere Clubs wie Kiki Blofeld und Weyde3 schon nach recht kurzer Zeit wieder schließen mussten, ficht ihn nicht an. Die Betreiber hätten viele Fehler gemacht. Seine Zielgruppe seien ohnehin nicht die Nachteulen, sondern Familien mit Kindern, Studenten und Feierabendbiertrinker. Damit die Kasse stimmt, möchte er auch Beachvolleyball, Beachyoga und Firmenevents anbieten. Mal sehen, was draus wird.

Thomas Loy, aufgewachsen an der Küste (Nordsee), zog 1995 nach Berlin und wohnt mit seiner Familie seit zehn Jahren in Johannisthal. Wenn Sie Anregungen, Kritik, Wünsche, Tipps haben, schreiben Sie ihm bitte eine E-Mail an leute-t.loy@tagesspiegel.de