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von Thomas Loy

Veröffentlicht am 20.01.2020

Ein Neugeborenes wird in sechs Jahren Erstklässler, in zwölf Jahren wechselt es auf eine Sekundarschule oder aufs Gymnasium. Ausnahmen gibt es, aber recht wenige. Kann doch nicht so schwer sein, das zu prognostizieren. Dennoch: Schülerzahlprognosen sind in etwa so verlässlich wie Wettervorhersagen. Wie viele Familien ziehen zu oder wieder weg? Welche Schulen sind begehrt, welche werden gemieden?

Bis 2021 fehlen in Berlin 26.000 Plätze an Grund- und Sekundarschulen, hieß es Anfang August 2019 aus dem Haus von Schulsenatorin Sandra Scheeres (SPD). Zwei Wochen später ruderte Scheeres zurück, das sei nur die Maximalprognose gewesen, wahrscheinlich fehlten nur 9500 Plätze. In TreKö, dem Bezirk mit dem boomenden Wohnungsbau, halten die Schulamtsprognostiker aber lieber an den Maximalprognosen fest. „Die im Rahmen des Monitorings erstellte Schulplatzprognose weist sowohl für den Primar- als auch für den Sekundarschulbereich erhebliche Kapazitätsdefizite aus“, heißt es im aktuellen Bericht des Schulamts. In allen acht Schulplanungsregionen müssten mittelfristig ein bis vier Züge (Klassen) geschaffen werden, insgesamt fehlten im Sekundarschulbereich bis zum Schuljahr 2024/25 ca. 15,5 Züge, im Bereich der Gymnasien weitere 8,6 Züge.

Acht neue Schulen. Das bedeutet, dass die bisher in der Schulbauoffensive des Senats berücksichtigten Bauvorhaben nicht ausreichen. Schulstadträtin Cornelia Flader (CDU)  hat in einem Brief an Scheeres einen längerfristigen Mehrbedarf angemeldet: Statt fünf Neubauten sollen es insgesamt acht werden, wie aus internen Listen des Schulamts hervorgeht. Auch bei Erweiterungen und Zwischenlösungen gibt es zusätzliche Wünsche.

Neubauten nach bisheriger Planung: Gemeinschaftsschule Adlershof am Eisenhutweg mit 900 Plätzen (Fertigstellung 2024/25); Bisher noch ohne Terminplan: Gemeinschaftsschule auf dem Güterbahnhof Köpenick (Süd) mit 900 Plätzen, Grundschule am Güterbahnhof (Nord) mit 432 Plätzen, Neubau in Schnellbauweise einer Grundschule an der Peenestraße, Altglienicke (432 Plätze), eine weitere Schule mit 900 Plätzen am Betriebsbahnhof Schöneweide.

Zusätzliche Neubauten: „Schulneubau in Schnellbauweise“ einer weiterführenden Schule in der Kalker Straße, Altglienicke mit 625 Plätzen; Neubau einer Grundschule in Schnellbauweise in Johannisthal (noch ohne Grundstück, 432 Plätze), Neubau einer Grundschule in Schnellbauweise an der Rudower Straße, Niederschöneweide (432 Plätze).

„Fliegende Klassenzimmer“. Zu den sieben Grundschulen, die mit Containern temporär erweitert wurden und werden, sollen weitere vier hinzukommen. Bei diesen sollen, je nach Möglichkeit, „fliegende Klassenzimmer“ aufgestellt werden, damit sind modulare Holzbauten gemeint, die in Tempelhof-Schöneberg bereits als Pilotprojekt entstanden sind: Bouché-Grundschule Alt-Treptow, Uhlenhorst-GS Köpenick-Nord, Ginkobaum-GS Johannisthal, Edison-GS Schöneweide. Zudem wünscht sich Flader noch drei MEBs, also Modulare Ergänzungsbauten, an der Bouché-GS, Sonnenblumen-GS und Schule am Buntzelberg. – Text: Thomas Loy

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Thomas Loy, aufgewachsen an der Küste (Nordsee), zog 1995 nach Berlin und wohnt mit seiner Familie seit zehn Jahren in Johannisthal. Wenn Sie Anregungen, Kritik, Wünsche, Tipps haben, schreiben Sie ihm bitte eine E-Mail an leute-t.loy@tagesspiegel.de