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Hitzeschutz für Pflanzen
Veröffentlicht am 30.07.2018 von Thomas Loy
Berlin ist heiß, super heiß. Und nicht nur die Menschen japsen nach Wasser, auch die Pflanzen darben. Mein Kollege Thomas Loy hat mal in den Späth’schen Baumschulen nachgehakt, wie Hitzeschäden bei den Pflanzen zu vermeiden sind. Der Gärtner Christoph Schlobach hat verraten, wie sie es in der Baumschule handhaben:
Gießen, gießen, gießen. Damit sind wir jetzt praktisch rund um die Uhr beschäftigt. Im Pflanzenverkauf wässern wir vor allem per Hand. Das hat auch damit zu tun, dass bei Pflanzen grundsätzlich eher nicht über das Laub gegossen werden sollte. Zum einen weil wir hier in Berlin kalkhaltiges Wasser haben. Das hinterlässt beim Trocknen unschöne Flecken auf den Blättern. Außerdem gibt es viele Pflanzen, die das Gießen über das Laub nicht mögen. Rosen sind da sehr empfindlich. Beim Gießen über das Laub werden sie anfällig für Blattpilze. Hortensien, die jetzt in voller Blüte stehen, knicken auseinander, wenn sie mit einer Brause von oben gewässert werden. Die Blüte ist an sich schon schwer, wenn ein Wasserdruck dazu kommt, dann knickt die Hortensie auseinander und richtet sich so schnell nicht wieder auf.
Generell sollte also auf den Pflanzenballen gegossen werden. Und trotz großer Hitze sollte mit Gefühl gegossen werden: Pflanzenballen auf Trockenheit fühlen, Topf anheben und anhand des Gewichtes prüfen, ob die Pflanze trocken ist.
Sonnen- und trockenheitsempfindliche Gehölze wie Bauernhortensien versuchen wir in den Schatten zu stellen. Das gelingt aber nicht mit allen Pflanzen. Der Japanische Ahorn beispielweise ist sehr sonnenempfindlich, insbesondere die Sorten mit rotem Laub und feingliedrigen Blättern. Wenn die in der starken Sonne stehen, dann werden die Blattränder braun. Das ist an sich kein Mangel, sieht aber nicht so schön aus und ist deshalb für uns im Verkauf natürlich nicht schön.
Bei Gehölzen ist es im Übrigen so, dass die jungen Pflanzen viel gewässert werden müssen. Gehölze, die schon länger im Boden sind, haben die Wurzeln so ausgebildet, dass sie sich Wasser aus den tieferen Schichten ziehen. Um die brauchen sich die Gärtnerin und der Gärtner also nicht Sorgen zu machen.
Nicolas Meyer ist Leiter der Pflanzenproduktion der Späth’schen Baumschulen:
Von Hand schaffen wir das Wässern natürlich nicht. In der Produktion bekommen die Pflanzen Wasser über eine Tröpfchen-Bewässerung (Schlauch mit Löchern). Über andere Produktionsflächen lassen wir jeden Tag einen Gießwagen fahren. Wir versuchen, dass die Bewässerung nicht in der Mittagszeit, sondern früh morgens oder spät abends erfolgt. Ganz wichtig ist das durchdringende Wässern, und nicht immer nur oberflächlich.
Trockenschäden gibt es also in der Produktion wenig. Etwas anderes sind Hitzeschäden. Dagegen gehen wir z.B. mit Schilfmatten vor, die wir um die Stämme von empfindlichen Jungbäumen binden. Linden und Ahornbäume haben zum Beispiel eine dünne Rinde, die können richtig einen Sonnenbrand bekommen. Für die Gärtnerin und den Gärtner zu Hause die Info: Wenn die Bäume älter werden, wandelt sich die Rinde, dann ist das nicht mehr so ein Problem, ebenfalls nicht, wenn die Bäume im Bestand und im Schatten stehen.