Namen & Neues

Brandschutzmisere am Müggelturm

Veröffentlicht am 13.05.2019 von Thomas Loy

„Eilmeldung“: Der Müggelturm soll „von Amtswegen“ geschlossen werden. So steht es bei Facebook. Unternehmer Matthias Große profiliert sich erneut medienwirksam als Opfer von Behördenwillkür. Dabei ist noch ziemlich unklar, wer eigentlich verantwortlich ist für die Panne beim Brandschutz – es steht Aussage gegen Aussage. Große hat die Sache seinen Anwälten übergeben und übt sich in Zynismus. „Sollen sie den Turm doch schließen…“

Passiert ist nach Angaben der Berliner Feuerwehr Folgendes: Der Bauherr, also Große, liefert 2016 ein Brandschutzkonzept für die Baugenehmigung. Demnach gibt es einen Hydranten 50 Meter unterhalb des Turms, der 48 Kubikmeter Wasser innerhalb von zwei Stunden liefert. Die Feuerwehr ist zufrieden, die Baugenehmigung wird erteilt, der Turm am 1. Mai 2018 eröffnet. Am 20. April 2018 kontrollieren die Wasserbetriebe den Hydranten und stellen fest: Der liefert nicht ausreichend Wasser, das Messprotokoll erhält die Feuerwehr im September 2018. Am 9. Januar 2019 meldet die Feuerwehr das Problem dem Prüfingenieur für Brandschutz, doch der erklärt, die Prüfung sei längst abgeschlossen. Die Feuerwehr wendet sich anschließend an die Bauaufsicht des Bezirks. Die wiederum schickt Große einen „Anhörungsbogen“, so erklärt es Baustadtrat Rainer Hölmer. Darin wird auch die Schließung des Turms als ultima ratio angedroht. Warum zwischen den einzelnen Schritten so viel Zeit vergeht, bleibt unklar.

Die Abendschau berichtet. Große erklärt mir, die Messung der Wasserbetriebe im April 2018 habe ergeben, dass der Druck ausreiche. Das Messprotokoll will er aber nicht herausrücken. Und was sagen die Wasserbetriebe? „Wir haben ihm (Große) gesagt, dass wir den Turm nicht in der Höhe versorgen können“, erklärt Sprecherin Astrid Hackenesch-Rump. Große sei der einzige Kunde, dafür lohne sich keine Druckerhöhung. Dem Vernehmen nach sorgt Große selber mit einer „Druckerhöhungsstation“ für Abhilfe, aber nur fürs Trinkwasser. Laut Hölmer gibt es ein genehmigtes Brandschutzkonzept, das aber offenkundig nicht funktioniert. Da sei jetzt eben Große als Eigentümer in der Pflicht. Vorschlag der Feuerwehr: Eine Zisterne bauen oder einen Brandschutzteich anlegen. Mit Wasservögeln und Röhricht drapiert, ist so ein Teich ein hübsches Accessoire am Berg, aber wenn, dann nur in doppelter Ausführung. rbb24.de  – Thomas Loy
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